Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

Neuntes Kapitel 
Die Geldprobleme in der äußeren Wirtschafts 
politik nach dem Kriege 
haben schon betont, daß es nicht nur fiir die wirtschaftlichen 
Verhältnisse im Jnlande, für eine günstige Einkommens 
verteilung, von höchster Wichtigkeit ist, möglichst bald wieder aus 
den zunr Teil übermäßigen und ganz ungleichmäßigen Preis 
steigerungen herauszukommen und zu niedrigeren Preisen zu ge 
langen, sondern daß das auch die Voraussetzung ist für die 
Wiederanknüpfung gedeihlicher Wirtschaftsbeziehungen 
zum Auslande. Ohne Preisrückgänge ist eine Lebung unserer 
Valuta auf den früheren Stand unmöglich. Es ist daher eine der 
wichtigsten Aufgaben unserer Wirtschaftspolitik nach dem Kriegs, 
dafür zu sorgen, daß die starke Steigerung fast aller Preise mög 
lichst bald und allgemein wieder zurückgeht. Zwar würde sich die 
Valuta von selbst wieder allmählich heben, wenn das Ausland, 
von den hohen Inlandspreisen profitierend, beliebig nach Deutsch 
land exportieren könnte. Die dadurch gesteigerte inländische Kon 
kurrenz würde schließlich zu Preisherabsetzungen im Jnlande und 
zu einer Preisausgleichung dem Auslande gegenüber führen. Aber 
Erstens müßten wir den Import, solange die Mark im Auslande 
so wenig gilt, außerordentlich teuer bezahlen, d. h. wir 
wüßten sehr viel Produkte unserer Arbeit dafür geben, 
sehr viel exportieren, oder das Ausland müßte in großem Amfange 
fiir Warenlieferungen unsere Kriegsanleihen oder sonstige Essekten 
annehmen, wobei ihm der niedrige Kurs unserer Valuta zustatteir 
käme. Das aber würde zu einer starken Verschuldung an das Aus 
land führen, die unerwünscht ist, wenn auch finanzielle Interessen 
fremder Völker in Deutschland eine gewisse Gewähr für ihr fried 
liches Verhalten darstellen könnten. 
Lief mann, Die Geldvermehrung im Weltkriege 11 
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