Full text: Die Lehren des Marxismus im Lichte der russischen Revolution

geht, er benutzt ferner in reichlichem Maße Stoffe und Werk- 
zeuge, die Erzeugnisse vorangegangener Produktionsprozesse 
darstellen, sowie Naturkräfte, zu denen er in ein ganz ande- 
res Verhältnis tritt als es in der Naturalwirtschaft der Fall 
war. Dennoch entsteht auch in diesem ungleich komplizier- 
;jeren Wirtschaftsprozeß ein rationales Verhältnis zwischen 
den Aufwendungen und dem Resultate der Produktion, — ein 
Verhältnis, das hier sogar noch einen konsequenteren und 
klareren Ausdruck findet als in der Naturalwirtschaft. Alle 
Elemente der Produktion: Arbeit, Betriebsstoffe, Maschinen, 
Kapital- und Bodennutzung erlangen nämlich ebenso wie alle 
Erzeugnisse der Produktion einen Marktwert. Hierbei ge- 
schieht: diese Bewertung kraft eines spontanen Prozesses, 
dessen Ergebnisse der Unternehmer als Daten hinzunehmen 
hat. Deckt nun der Preis (Marktwert) der Erzeugnisse seiner 
Produktion nicht die zu ihrer Hervorbringung aufgewendeten 
Kosten, so verliert der Unternehmer die Möglichkeit, über 
die Produktionsmittel weiter zu verfügen und erhält seine 
Demission, unweigerlich und unerbittlich, durch den elemen- 
tar sich vollziehenden Wirtschaftsprozeß. Denn er ver- 
mochte nicht jene Aufgabe zu erfüllen, die die Gesellschaft 
ihm als Unternehmer gestellt hatte, nämlich die Elemente. der 
Produktion so zu kombinieren, daß sie sich in dem Markt- 
preise des mit ihrer Hilfe erzeugten Produkts bezahlt machen 
werden. Andererseits überhäuft die kapitalistische Gesell- 
schaft niemanden so freigebig mit ihren Gaben, weder ein 
Genie der Wissenschaft, noch ein Genie der Kunst, wie eben 
einen geschickten Unternehmer, der die Elemente der Pro- 
duktion erfolgreich zu kombinieren weiß, und seien es nur 
die allerprosaischsten Bedürfnisse der Gesellschaft, die er 
mit seinen. Produkten befriedigt. In der kapitalistischen Ge- 
sellschaft befindet sich daher der Unternehmer im Zustande 
ständiger Anspannung, und diese ist er bestrebt, auch allen 
anderen Teilnehmern der Produktion mitzuteilen. Die einen 
sucht er unmittelbar am Resultate der Produktion zu inter- 
essieren, die anderen spornt er durch erhöhte Belohnung 
an, die dritten hält er durch Angst vor Entlassung im Zaume. 
So verwirklicht sich das wirtschaftliche Prinzip in der in 
Klassen und einzelne Besitzgruppen zergliederten kapitalisti- 
schen Gesellschaft. 
In welcher Weise kann nun aber das gleiche Prinzip in 
der sozialistischen Gesellschaft verwirklicht werden? Die 
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