Mengen und zu den tatsächlich erzielten Preisen abgerechnet. Ein Aus-
gleich nach dem Verhältnis der Kontingente findet bei ihnen nur insoweit
statt, als die Genossenschaft im jeweils laufenden oder im nächsten
Geschäftsjahr diejenigen Werke, die in ihren Lieferungen zurück-
geblieben sind, mehr heranzieht und diejenigen, die im Absatz voraus
sind, warten läßt. Bei den Abrechnungen werden denjenigen Werken,
die per Fuhre unmittelbar zu den Baustellen liefern, die jeweils erzielten
Preise eingeseizt, während die per Wasser angelieferten Ziegel, soweit
sie vom Elbinger Haff kommen, zu den von der Genossenschaft erzielten
jährlichen Durchschnittspreisen in Ansatz gebracht werden. Berechnet
werden diejenigen Preise, die nach Abzug von Anfuhr-, Sortierungs-
and Lagerkosten usw. verbleiben.
Außer durch die Verkaufstätigkeit unterstützt die Genossenschaft
ihre Mitglieder vor allem durch Kreditgabe. Sie verfolgt damit den
Zweck, Notverkäufe auszuschalten. Gegen ordnungsmäßige Verpfän-
dung und Übergabe der Steine an die Genossenschaft kann auf Beschluß
von Vorstand und Aufsichtsrat nach Maßgabe der verfügbaren Mittel
sine Beleihung verkaufsfertiger, erstklassiger Steine erfolgen. Die Dar-
lehen werden zu 2 % über dem Zinssatz gegeben, den die Genossenschaft
für die aufgenommenen Gelder selbst im Durchschnitt bezahlen muß,
{m allgemeinen sind sie auf 3 Monate begrenzt; die Kreditfristen können
jedoch nach Ermessen des Vorstandes verlängert werden. Auf die Aus-
schaltung von Notverkäufen wirken auch die von der Genossenschaft
durchgeführten Verbesserungen in der Lagerhaltung hin. Mit Hilfe
eigener Lagerplätze ist die Genossenschaft imstande, Ware, die von
den Mitgliedsfirmen nicht mehr aufgestapelt werden kann, zu über-
nehmen, auf ihren Grundstücken selbst zu stapeln und nach Bedarf
abzusetzen. Die Ziegeleigenossenschaft und die Mitgliedsfirmen sind
deshalb nicht mehr in dem früheren Grade zu einer Räumung der Läger
unter Ansatz gedrückter Preise gezwungen.
In beschränktem Umfang dient die Genossenschaft auch als gemein-
same Einkaufsstelle für den Bezug der zum Betriebe ihrer Mitglieder
nötigen Materialien. Nachdem sie vorübergehend für ihre Mitglieder
auch Maschinen- und Schmieröl gekauft hat, betätigt sie sich heute nur
noch im Einkauf von Kohle, dem wesentlichsten Betriebsmittel der
Ziegeleien. Die Kohle wird von der Genossenschaft gekauft und bezahlt.
Den Mitgliedern werden die Beträge für die von ihnen entnommenen
Mengen auf ihre Steinlieferungen ratenweise verrechnet.
Die Kreditbeschaffung hat sich in der Nachkriegszeit bei der
besonders in den Grenzgebieten drückenden Kapital- und Kreditnot zu
siner Hauptaufgabe der Ziegeleigenossenschaft herausgebildet. Die CGe-
nossenschaft hat diese Aufgabe erfüllt einmal durch Aufnahme von Dar-
lehen, die den Einzelfirmen vielfach Schwierigkeiten bereitet, und sodann
durch rationellere Methoden der Produktionsfinanzierung. Die einzelnen
Mitgliedsfirmen werden nicht nur von den Risiken für Zahlungsausfälle
auf seiten der Abnehmer entlastet, sondern erhalten auch den Gegen-
wert für die verkauften Steine früher, als es bei der starken Ausdehnung
der Zahlungsfristen unter dem Druck der freien Konkurrenz möglich
wäre. Die Genossen konnten deshalb während der Nachkrieggiahre ihre
32 YEnauete-Ausschuß. I. 2. Teil. 2. Abschn.