Full text: Bau- und Baustoffindustrie (2)

laufenden Ausgaben zum erheblichen Teil aus laufenden Einnahmen 
decken. Damit wurde die Gefahr von Zwangsverkäufen und Preis- 
stürzen verringert. Dieselbe marktpolitische Wirkung hat die Aufnahme 
von Krediten durch die Genossenschaft zum Zwecke der Weiterleitung 
an die Mitgliedesfirmen. 
Die Einnahmen der Genossenschaft fließen aus dem 8 prozentigen 
Zuschlag auf die Preise ab Ziegelei, den Zinsen für geleistete Vorschüsse 
und aus der Vermittlung der Kohlenlieferung. Aus dem Gesamtüber- 
schuß werden 10 °/ je zur Hälfte den Reserven und der Betriebsrücklage 
überwiesen... Der Rest wird vor der Bilanzierung an die Mitglieder ver- 
teilt. Im Jahre 1925 betrug die Rückvergütung rund 33 000 M. = etwa 
29 °/., 1926 rund 23 000 M. = 25°% und 1927 44000 M. — 25% der 
erhobenen Beiträge. Außerdem wurden 1926 und 1927 je etwa 
11000 M. = 2° bzw. 2,5°%. der erhobenen Zinsen rückvergütet. 
Schließlich wurden 1927 auf Kohle 50 Pfg. pro bezogene Tonne mit ins- 
zesamt etwa 4000 M. erstattet. 
Der Absatz.der Genossenschaft hat sich im Vergleich zur Vor- 
kriegszeit infolge der Gebietsverluste und gesunkener Nachfrage 
wesentlich verschlechtert. Durch erstere verloren die der Genossenschaft 
angeschlossenen Haff-Ziegeleien denjenigen Teil ihres früheren Absatz- 
gebietes, der zum Danziger Freistaat gehört. Geliefert wurde von ihnen 
dorthin vor dem Kriege etwa ein Viertel der Produktion. Die Bau- 
tätigkeit selbst hat sich in Ostpreußen infolge der besonderen Kredit- 
schwierigkeiten der Grenzgebiete nur langsam gehoben. Im Jahre 1924 
lag wegen mangelnder Bautätigkeit eine große Anzahl der Werke teils 
ganz still, teils mußten die Ziegeleien wegen Mangel an Betriebsmitteln 
und Absatzmöglichkeiten schon Ende August die Fabrikation einstellen. 
[m Jahre 1925 hob sich die Produktion. Für das Jahr 1926 blieben 
aber sehr erhebliche Lagerbestände. Da diese bis zum Frühjahr nicht 
abgesetzt werden konnten, schob im Jahre 1926 die Genossenschaft für 
ihre Mitglieder den Beginn der Erzeugung bis Ende Juni hinaus und 
setzte gleichzeitig die Produktion für 1926 auf 50 % für die um Königs- 
berg gelegenen Werke und auf 25 °/ für die im Elbinger Haff gelegenen 
Mitgliedsfirmen herab. Seit Herbst 1926 gestattete steigende Nachfrage 
die Auslieferung und sogar eine geringe Überschreitung der fest- 
gesetzten Jahreskontingente. 
Im Mai 1927 setzte plötzlich eine allgemeine Belebung der Bau- 
tätigkeit ein. Die Nachfrage konnte vorübergehend nicht voll befriedigt 
werden, zumal ein Arbeiterstreik im Elbinger Haff und das anhaltende 
Regenwetter im Sommer und Herbst 1927 die Produktion hemmten. Der 
Verbrauch an Mauersteinen ist im Königsberger Bezirk 1927 gegenüber 
1926 von 34 Millionen Stück .auf 47 Millionen Stück gestiegen. Davon 
wurden 26 Millionen Stück oder 55,3 °/, des Gesamtverbrauchs von der 
Ziegeleigenossenschaft und 9 Millionen Stück oder 20,2 °, vom Handel 
geliefert!). 
1) Geschäftsbericht der Ziegelei-Genossenschaft zu Königsberg für das Jahr 1927. 
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