B. Abnehmer.
Sachverständiger E. (Maurer- und Zimmermeister).
Sachverständiger F. (Baustoffhändler).
Angemeine ‘ Sachverständiger A.: Vor dem Kriege umfaßte unsere Sektion I
Umfang der der Ziegeleiberufsgenossenschaft die Provinzen Ost- und: Westpreußen,
“ die 59 Landkreise besaßen. Nach dem Vertrag von Versailles sind uns
von letzteren noch 37 Kreise verblieben. Es sind also 22 Landkreise in
Fortfall gekommen. Sie umfassen Danzig, das Memelland und Polen.
Drei weitere Kreise sind später in die Grenzmark übergegangen. In-
folgedessen verringert sich die Zahl unserer Ziegeleien sehr; will man
die Zahlen vor dem Kriege über die Produktionsfähigkeit mit den gegen-
wärtigen vergleichen, so muß man eich das immer vor Augen halten.
{m Jahre 1913 sind 572 Millionen Ziegel, 158 Millionen. Kalksandsteine,
50 Millionen Pfannen produziert worden, dagegen nach dem letzten Ver-
waltungsbericht von 1926 nur 187 Millionen Ziegel, 50 Millionen Kalk-
sandsteine und 24 Millionen Pfannen. Die Zahlen sind also sehr niedrig
im Verhältnis zur Vorkriegsproduktion; aber wir haben die Hälfte des
Landes und damit die Hälfte der Ziegeleien verloren.
Vorsitzender: Sind abgesehen hiervon in Ihrem Bezirk viele
Ziegeleien stillgelegt worden?
Sachverständiger A.: Ja, auch das ist der Fall. In ganz Ostpreußen
sind eine Menge Ziegeleien abgebrochen worden, deren Besitzer teil-
weise in der Inflation glaubten, durch Verkauf ihres Materials das ganze
Betriebskapital zu retten; schlechte Lehmverhältnisse usw. gaben auch
den Anlaß dazu. Der Kreis Elbing z. B. in dem ich selbet wohne, hat im
Jahre 1913 rund 66 Millionen Ziegel hergestellt, außer den Pfannen,
und 1926 ungefähr 35 Millionen; also nur etwas mehr als die Hälfte der
Friedensproduktion.
ne eielen Vorsitzender: Wie lagen die Preisverhältnisse in der Vorkriegszeit?
Sachverständiger B.: Die Verkaufspreise wiesen im Laufe der ein-
zelnen Geschäftsjahre große Schwankungen auf. Wir hatten bei einiger-
maßen gleichbleibendem Absatz und auch einigermaßen gleichbleibender
Produktion aus ganz geringfügiger Ursache Schwankungen, die manch-
mal 10M. und mehr pro Tausend Steine betrugen. Wenn im Frühjahr
die Marktlage sich noch nicht übersehen ließ, dann wurden Vorverkäufe
von einzelnen Ziegeleibesitzern gemacht, zum Teil an die Abnehmer,
zum Teil an den Handel, und je nachdem sich dann die Bautätigkeit ent-
wickelte, schwankten die Preise im Laufe des Jahres sehr erheblich.
Wenn ein Überangebot von ganz geringfügigen Mengen an den Markt
kam, etwa von 1 bis 3 Millionen Steinen, dann kam es vor, daß die
Preise im Laufe des Sommers oder gegen den Herbst um 5 bis 8 M. sanken,
und wenn im Frühjahr die Steine ein wenig knapp wurden, dann stiegen
die Preise wieder um 6 bis 10 M. Das wär auch der Hauptgrund, weshalb
wir die Vereinigung gründeten: um stabile Preise das Jahr über durch-
zuführen. Diese Absicht hat sich auch im großen und ganzen erfüllen
|assen.
134