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1. Deutscher Eisenbau-Verband (EDV).
a) Bericht.
Der Deutsche Eisenbau-Verband (DEV) ist aus dem 1904 gegrün-
deten Verein Deutscher Brücken- und Eisenbau-Fabriken hervorgegan-
gen. Er umfaßt heute von den 125 bis 130 in Deutschland vorhandenen
Eisenbaufirmen 101 Unternehmungen. Die Mitglieder des DEV_sind
vielfach gemischte_ Werke, die nur mit einem Teil ihrer Produktion
zum Eisenbau gehören, während sie mit den anderen Produktionsteilen
meist mit der eisenschaffenden Industrie verbunden sind. Entsprechend
diesen Produktionsverhältnissen der Mitgliedsfirmen ist der DEV ordent-
liches Mitglied des Vereins Deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller und
zugleich außerordentliches Mitglied des Vereins Deutscher Maschinen-
bau-Anstalten (VDMA).
Zweck des DEV ist in erster Linie die Abwehr der Mißstände, die
sich aus dem Verdingungswesen ergeben haben. Diese Mißstände er-
blickt der Verband in den durch ungebundene Konkurrenz hervorgeru-
fenen Preisunterbietungen und.in den hohen, vielfach zwecklos aufge-
wandten Projektkosten. Im KEisenbau überwiegen die Individual-
leistungen. Vor der Auftragserteilung werden meist mehr oder minder
komplizierte Entwürfe eingereicht, welche nur von guten Fach-
Ingenieuren und Technikern ausgearbeitet werden können. Die Kosten
für derartige Entwurfsarbeiten betragen im Durchschnitt je nach der
Art des anzubietenden Bauwerkes 5.bis 20 RM. ie Tonne. Für kleinere
Öbiekte stellen sie sich noch höher.
Trotz des hohen Anteils der Projektierung an den Gesamtkosten
konnten die Eisenbaufirmen vor Gründung des DEV die Aufwendungen
für die Entwürfe nicht gesondert berechnen. Sie waren vielmehr ge-
zwungen, diese hochwertige Arbeit nach einem Tonnenpreis im Rahmen
der Gesamtausführung zu verkaufen. Diesen Tonnenpreis suchen die Ab-
nehmer jedoch möglichst auf den Preis des wichtigsten im Eisenbau ver-
wandten Rohmaterials, nämlich des Walzeisenpreises, herabzudrücken.
Sie konnten und können dies um so leichter, als die Ausschreibungen meist
einen starken Wettbewerb unter den Eisenbaufirmen entfesseln. Die
Kapazität der Eisenbaufirmen hat schon in der Vorkriegszeit die Nach-
frage erheblich überstiegen. Das Mißverhältnis zwischen Angebot und
Nachfrage ist in der Nachkriegszeit weiter gewachsen. Dies hat seinen
Grund darin, daß sich einerseits neue Firmen auf den. Eisenbau umge-
Stellt haben, und daß andererseits viele der bereits bestehenden Eisen-
baufirmen ihr Fabrikationsprogramm erweiterten. Dazu kommt der große
— Enquete-Ausschuß. I. 2. Teil, 2. Abschn.