gerode unter Mitbeteiligung des anhaltischen Staates und der Gernröder
Bahn gehört. Diese Ziegelei hat so hohe Gestehungskosten, daß der von
ihr errechnete Mindestpreis weit über unseren Verkaufspreisen liegt.
Ihrem Antrage, diesen Preis als allgemein bindend für unsere sämtlichen
Werke einzuführen, haben wir nicht stattgegeben. So sind also die
Preise bei uns nicht gleichmäßig. Wir haben nicht alles über einen
Kamm geschoren.
Vorsitzender: Die in öffentlichem Besitz befindliche Ziegelei ist
hiernach ordentliches Mitglied Ihres Verbandes?
Sachverständiger P.: Jawohl.
Vorsitzender: Wie hat sich nun der Preis in den letzten Jahren seit
Gründung Ihrer Gesellschaft entwickelt?
Sachverständiger P.: Wir hatten in der Inflationszeit mit der Re-
gierung in Magdeburg, mit dem Baustofikommissar, der von. uns regel-
mäßig die Preise einforderte, gewisse Schemata aufgestellt, um so auch
der Geldentwertung nächzukommen. Dabei standen wir Ende 1923, als
die Rentenmark eingeführt wurde, auf dem hohen Preis von 48 Rentenmark
für 1000 Steine. Das lag daran, daß der Geldentwertungszuschlag, der
damals allgemein als zulässig betrachtet wurde, in dem Preis enthalten
war. Man rechnete noch nicht damit, daß die Rentenmark wirklich ein
stabiles Zahlungsmittel sein würde. Das hat sich aber bald geändert.
Wir haben dann im Jahre 1924 anfangs 34 M. gehabt, nachher 36 M.
Wir hatten dann sehr schnell große Lohn- und auch Kohlenpreis-
erhöhungen. Der Ziegelpreis stieg deshalb seit 1925 auf 42M. Das
sind die Preise für das Baugewerbe. Bei kleinen Mengen und für Privat-
abnehmer bestehen gewisse Aufschläge bis zu etwa 5.%. Andererseits
hat z. B. der. gemeinnützige Wohnungsbau bei uns gewisse Vorteile
gehabt.
Wir haben in unserm Bezirk eine Wohnungsfürsorgegesellschaft,
die Mitteldeutsche Heimstätte, die mit uns sehr viel zusammenarbeitet.
fhr haben wir ermöglicht, die Steine für Siedler, vor allem für Klein-
siedlungen, zu einem günstigeren Preise zu beziehen. Das hatte für
uns auch einen Vorteil: Der Verkehr mit diesen Siedlern kann leicht
verlustbringend sein. Es ist nicht überall so wie meist in Preußen,
daß die Behörden die Verwendung der Hauszinssteuermittel und das
Vorhandensein auch der übrigen Mittel, um einen Bau wirklich aus-
führen zu können, prüfen und überwachen. Wir haben z. B. in Anhalt
heute noch den Fall, daß ein Mann, der Hauszinssteuer beantragt hat,
auf der Liste steht und an der Reihe ist, seinen Hauszinssteuerbetrag
bekommt, vielleicht, weil er irgend welche Angaben über vorhandene
Mittel macht, gleichwohl aber über solche nicht verfügt. Er fängt dann
mit diesen paar tausend Mark an und kann nachher seine ganzen Hand-
werker nicht bezahlen. Das liegt zum Teil daran, daß sehr: falsche
Vorstellungen über die sogenannte Selbsthilfe bestehen. Dafür werden
hohe Summen eingesetzt, die an der eigentlichen Bausumme erspart
werden sollen, indem die Leute selbst mitarbeiten. In Wirklichkeit sind
hun die Siedler meist nicht Maurer. und wenn sie Maurer sind, sind sie
Preisent-
vicklung.
\mtliche
Beein-
Yussung
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