V. DIE PLANTAGENLÄNDER DER ERDE
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90. Zahl der Baumwollspindeln der Welt 1927.
Welt 41%, 1926 nur noch 34%, in derselben Zeit stieg Nordame-
rikas Verbrauchsanteil von 25 auf 27,6%, der Asiens von 21 auf 26,9%.
Diese Entwicklung aber ließ bei den europäischen Baumwollspinnern
die Sorge um ihren Rohstoff erneut, wie zur Zeit des Sezessionskrieges,
lebendig werden, und die Kolonialmächte, namentlich England, aber
auch Frankreich, Belgien, die Niederlande, betrieben mit allen Mitteln
und auch mit gutem Erfolg die Steigerung des Baumwollanbaus in
ihren dafür geeigneten überseeischen Ländern. Inzwischen brachten
die ungewöhnlich reichen Ernten der letzten Jahre sogar ein Über-
angebot und Absatzkrisen auf dem Baumwollweltmarkt. Damit hat
die Baumwollfrage wieder ein anderes Gesicht bekommen. Für die
Vorrangstellung der Union ist vor allem die schnelle Steigerung in
der Gewinnung der erstklassigen afrikanischen Faser bedrohlich, daher
auch die Versuche, ägyptische Sorten in ihren westlichen Baumwoll-
gebieten anzubauen. In neuester Zeit wurde die gesamte Lage noch
dadurch beeinflußt, daß der Baumwolle in der enorm raschen Zunahme
der Verarbeitung von Kunstseide zu allerlei Bekleidungsgegenständen
ein gefährlicher Nebenbuhler erstand. Allerdings wurde diese Gefahr
später wieder dadurch vermindert, daß die Kunstseidenfabrikation jetzt
den künstlichen Seidenfäden Baumwollfasern beimischt. Jedenfalls ist
die Welt wenigstens für.die nächste Zeit von der Sorge um die Be-
schaffung der wichtigsten Spinnfaser befreit. Freilich werden auch
weiterhin alle die europäischen Länder, die keine Kolonien besitzen —
so auch Deutschland —, für die Beschaffung der Rohbaumwolle er-
hebliche Summen den glücklichen Besitzern zahlen müssen. Für Deutsch-
land betrug diese Summe 1927 weit mehr als drei viertel Milliarden A
— 13. pro Kopf der Bevölkerung.
Die Baumwollindustrie der Vereinigten Staaten war zuerst in Neu-
England zu Hause, wo sie Überfluß an Wasserkräften und einen für die Her
stellung feiner Gewebe günstigen hohen Feuchtigkeitsgehalt der Luft vorfand,
während die Nachbarschaft des Meeres den Versand erleichterte. Dort, nament-
lich im Staate Massachusetts, lag bis vor kurzem der Schwerpunkt der Cotton-
industrie, und auch heute noch steht dieser Staat hinsichtlich des Verbrauchs
an Rohbaumwolle an zweiter Stelle unter den Staaten der Union. Aber all-
mählich verbreitete sich die Baumwollindustrie längs der ganzen Ostabdachung
der Appalachen immer weiter südwärte. Und heute liegt ihr Schwerpunkt in
den baumwollerzeugenden Südstaaten, auf die von den rund 37 Millionen
Spindeln der Vereinigten Staaten fast zwei Drittel entfallen. Immer mehr wird
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