EINLEITUNG
tische Einflüsse bedingt, oft als Windschutz auch fördernd in Erscheinung
tritt, spielt der Grad der Böschung eine Rolle. Die guten Weinlagen
liegen in Mitteleuropa fast ausschließlich an den Hängen, die von den
Sonnenstrahlen steiler getroffen werden als die Ebene. Auch der Tee
kann, da er kein Grundwasser verträgt, nur an Berghängen gebaut
werden. Andrerseits ist an zu steilen Hängen das Pflügen nicht mehr
möglich, auch ist hier das lockere Erdreich der Abschwemmung durch
Regengüsse ausgesetzt. Gelegentlich erlangen auch Tiefenlagen be-
sondere wirtschaftliche Bedeutung. Die Ausdehnung der Berieselungs-
landschaften beruht auf ihrer im Verhältnis zur Umgebung geringen
Höhenlage. Die neuerdings entdeckte große Depression in der Wüste
westlich des Nildeltas will man durch den Bau einer Wasserleitung
vom Mittelmeer her zur Gewinnung großer elektrischer Kraftmengen
und durch Berieselung weiter Gebiete nutzbar machen. In den Karst-
ländern bieten die Böden der wannenartigen Poljen oft die einzige
Möglichkeit des Anbaus.
Das Klima. In ganz besonderem Maße ist für Art und Verbreitung
der Pflanzenwelt und damit auch für das Ergebnis pflanzlicher Kultur-
arbeit das Klima bestimmend. Höhe und Gang der Temperatur,
Menge und Verteilung der Niederschläge und, wenn auch nur in
geringem Maße, Stärke und Richtung der bewegten Luft bedeuten
fördernde oder hemmende Einflüsse im Pflanzenbau. Jede Pflanze oder
Pflänzengattung verlangt ein Mindestmaß von mittlerer Monats-
und Jahrestemperatur und eine gewisse Dauer der Wachstums-
möglichkeit, d. i. eine genügend lange Vegetationsperiode.
Damit hängt einmal die Gliederung der Vegetationszonen nach den
Temperaturgürteln der Erde und andrerseits, da die Temperatur nicht
aur mit der Annäherung an die Pole, sondern auch mit der Zunahme der
Höhe sinkt, die Gliederung nach Vegetationshöhengürteln zusammen.
Neben den mittleren Temperaturen spielen häufig auch gewisse extreme
Temperaturen nach oben und unten, Eintrittszeiten des Frostes und
sonstige besondere Temperaturerscheinungen eine wichtige Rolle. Der
Kaffeebaum geht bei Temperaturen unter 8°, der Kakaobaum schon bei
solchen unter 10° zugrunde. Die Baumwollkultur erfordert eine un-
unterbrochene Folge von 200 frostfreien Tagen.
Die Abhängigkeit der Pflanzenwelt von den Niederschlägen be-
zieht sich vor allem auf deren Menge und jahreszeitliche Verteilung.
Alle tropischen und viele subtropische Kulturpflanzen, wie Kaffee,
Kakao, Kautschuk, Baumwolle u. a., verlangen Niederschlagsmengen,
die viel größer sind als die in unseren mittleren Breiten fallenden,
oft müssen diese noch zusammengedrängt sein auf einen mehr oder
weniger großen Teil des Jahres. Andrerseits sucht die Rübenkultur
in Mitteleuropa mit Vorliebe die trockeneren Gebiete auf. Auch die
Art der Niederschläge ist nicht ganz gleichgültig, indem die nament-
lich in den Trockengebieten häufig auftretenden heftigen wolkenbruch-
artigen Güsse schwächere Pflanzen leicht schädigen. Ebenso kann
schwerer Schneefall und Rauhreif durch „Schneebruch“ in Obstgärten
und Wäldern Schaden anrichten, andrerseits befördert die Schnee-
decke die Durchfeuchtung des Bodens. Nicht nur in höheren Teiler