Full text: Weltwirtschaftliche und politische Erdkunde

VI. DIE BERGWERKE DER ERDE 
VI. DIE BERGWERKE DER ERDE 
Von der großen Zahl der Nutzmineralien, die in der Weltwirtschaft 
eine Rolle spielen, stehen an Bedeutung voran die Brennstoffe Kohle 
und Petroleum, das Eisen, das Kupfer, die Edelmetalle und die Kali 
salze. Ohne diese Mineralien wäre der heutige Zustand unsrer Lebens- 
haltung und unsrer Zivilisation nicht denkbar. Nur diese Bergbau: 
erzeugnisse sollen hier behandelt werden. Aber es darf nicht vergessen 
werden, daß auch die sogenannten „kleinen Metalle“ — Blei, Zink, Zinn, 
Aluminium, Quecksilber — sowie zahlreiche andere Mineralien, wie 
Schwefel, Graphit, Asphalt, Steinsalz, Kaolin, Kalke, Tone, uns heute 
unentbehrlich geworden sind. 
KOHLE 
Die weltwirtschaftliche Bedeutung der Kohle beruht nicht so sehr 
auf ihrer Verwertung im Hausbrand als vielmehr auf ihrer Verwen- 
dung als Kraftquelle in Industrie und Verkehr, seitdem diese sich unter 
dem Zeichen der Dampfmaschine entwickelt haben. Wenn auch heute 
die durch Wasserkraft erzeugte Elektrizität und das Petroleum ale 
Quellen von Antriebskräften immer größere Bedeutung gewinnen, so 
wird. doch die Kohle noch lange Zeit die Hauptgrundlage für Industrie 
und Verkehr und damit ein weltwirtschaftlicher Faktor allerersten 
Ranges bleiben. 
Gesamterzeugung. Die wirtschaftlich wertvollsten Formen der 
Kohle sind die Steinkohle und die Braunkohle. Von beiden 
ist die erstere ihrer weiteren Verbreitung und ihres viel höheren 
Brennstoffgehaltes wegen die für die Weltwirtschaft bedeutsamere. 
Kohlenflöze finden sich in den Schichten aller geologischen Zeit- 
alter seit dem Kambrium, hauptsächlich aber in denen der Karbon: 
(Steinkohle) und der Tertiärperiode (Braunkohle). Für die geogra 
phische Verbreitung beider Arten ist bezeichnend ihre auffallende 
Anhäufung in der nördlich gemäßigten Zone und ihr äußerst 
geringes Vorkommen in den tropischen Ländern und auf der südlicher 
Halbkugel. Die wirtschaftliche und kulturelle Überlegenheit der Nord. 
erdteile, besonders Europas und Nordamerikas, gegenüber den Süd- 
kontinenten ist zu einem nicht geringen Teil auf die geographische 
Verbreitung jenes wertvollen Brennstoffes zurückzuführen. Die Er- 
klärung für diese Verteilung ist in der Tatsache zu sehen, daß die 
Bildung der Kohle als eines organogenen, in diesem Falle aus pflanz- 
lichen Grundstoffen entstandenen Minerals von den klimatischen Ver- 
hältnissen in den jeweiligen Entstehungsperioden abhängig war. 
Wenn auch in Deutschland und England die Kohle schon seit einer 
Reihe von Jahrhunderten örtliche Verwendung fand, so setzte doch eine 
Förderung in großem Maßstabe erst im 19. Jahrhundert mit dem Zeit- 
alter der Maschine ein. Im Jahre 1840 betrug die gesamte Kohlen: 
förderung 45 Mill. t, gegenwärtig hat sie den Betrag von 1000 Mill. t 
bereits erheblich überschritten (1927: 1,3 Milliarden t). 
In der Steinkohlenerzeugung stand bis in die neunziger Jahre 
des 19. Jahrhunderts England an der Spitze der Produktion. Heute 
haben die Vereinigten Staaten, deren Ausbeute bis 1876 sogar
	        
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