Full text: Weltwirtschaftliche und politische Erdkunde

[20 ERSTER TEIL: GEOGRAPHISCHE GÜTERLEHRE 
Der zweitwichtigste Braunkohlenlieferant ist die Tschechoslowakei, 
deren reiche Gruben in Nordböhmen ein Zehntel der Weltausbeute liefern. 
Auch die Union besitzt in Norddakota und Montana, sowie in der 
Golfregion große Lager, die aber noch der Verwertung harren. 
Die Großerzeuger. Die großen heute im Abbau befindlichen 
Steinkohlenfelder der Vereinigten Staaten liegen in deren 
Ööstlichem Teile, aber das Vorland und Randgebiet der Felsengebirgs- 
region. bergen noch ungeheure, bis jetzt kaum angegriffene Reserven. 
(Abb. 95.) Den größten Teil der amerikanischen Förderung liefern 
zwei Gebiete des Ostens: 1. Das kleinere, aber durch die hohe 
Qualität seiner Kohle wichtige Anthrazitbecken von Pennsylvanien, 
mit dem Mittelpunkt Scranton. 2. Das Große Appalachische Lager, 
das sich an der Westseite des Gebirges von Nordpennsylvanien bis 
nach Alabama erstreckt und durch die günstigen Abbauverhältnisse 
seiner Flöze und die erleichterten Transportbedingungen, die zahlreiche 
Flüsse und ihre Täler bieten, ausgezeichnet ist. Von geringerer Bedeu- 
tung sind die vier inneren Becken: das östliche (Minoisbecken)} 
zwischen dem Michigansee und dem Mississippi, das westliche zwischen 
Mississippi und Missouri und über diesen südwärts bis nach Oklahoma 
und Arkansas reichend, das südliche in Texas und das nördliche 
zwischen dem Michigan- und Huronsee. — Die Kohlenlager Eng- 
lands sind das schottische im Tiefland zwischen Firth of Clyde 
und Firth of Forth, das nordenglische von Northumberland und 
Durham, der große mittelenglische Kohlenring von Lancashire. 
Yorkshire und Staffordshire und endlich die Anthrazitlager von Süd- 
Wales. Dieses und das nordenglische Becken sind für die Ausfuhr be- 
sonders wichtig, Cardiff und Newcastle: mit seinen Vorhäfen sind die be- 
deutendsten Ausfuhrplätze (Abb. 96). Dagegen wird die Kohle des mittel- 
englischen Kohlenlagers ganz, die des schottischen zum weitaus größten 
Teil in der eigenen Industrie verbraucht. Daß gerade in England zu- 
erst die Kohle im großen ausgebeutet wurde, erklärt sich daraus, daß 
hier zahlreiche Flöze dicht unter der Erdoberfläche liegen und zum 
Teil zutage ausstreichen. 
Die Kohlenlager Nordfrankreichs, Belgiens (Sambre- und Maas- 
tal) und der Niederlande (Limburg), das rheinisch-westfälische und 
oberschlesische Deutschlands gehören ihrer geographischen Lage nach 
insofern zusammen, als sie mit Ausnahme des Saarbeckens am Nord- 
rand des Mittelgebirges gelegen sind. Hier entstanden sie aus den den 
nordamerikanischen Swamps (s. S. 81) vergleichbaren Wäldern der 
Sümpfe. und Lagunen, die die Küsten des nahen Meeres umsäumten. 
Dagegen sind das Saarbecken, die sächsischen, böhmischen, nieder- 
schlesischen u. a. Vorkommen weiter binnenwärts, in größerer Entfer- 
nung vom Meere entstanden. 
Das wichtigste aller deutschen Vorkommen ist das rheinisch-west- 
fälische Kohlenbecken, oft auch Ruhrkohlenbecken genannt. Es liefert 
nach dem Verlust Oberschlesiens mehr als drei Viertel der gesamten 
Steinkohlenförderung Deutschlands (1926: 77,5%) und gehört zu den 
bedeutendsten Revieren der Welt. Es steht in geologischem Zusammen- 
hang mit dem Aachener Becken und durch dieses mit den belgischen
	        
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