Full text: Weltwirtschaftliche und politische Erdkunde

VI. DIE BERGWERKE DER ERDE 145 
Asien und Europa sind an der Golderzeugung nur in geringem Maße 
beteiligt. Die wichtigsten Gebiete Asiens liegen im Süden Vorderindiens und 
in Sibirien. Dort haben einst deutsche Bergleute im Dienste der russischen 
Krone den Goldbergbau eröffnet. Später wurden reiche Goldseifen entdeckt. 
Gleichzeitig wanderte der Abbau ostwärts. Heute kommt der Hauptanteil der 
Erzeugung aus dem Gebiet der Olekma (r. Zufluß der Lena), des Amur und 
des Jenissei. — Europas heute noch erwähnenswerte Goldvorkommnisse liegen 
im Ungarischen Erzgebirge (Schemnitz und Kremnitz), im westlichen Sieben- 
bürgen und am östlichen Abhang des mittleren Ural, In Deutschland wird 
Gold nur in ganz geringer Menge als Nebenprodukt bei der Ausschmelzung 
goldhaltiger fremder Erze gewonnen. Wir decken daher fast unseren. gesamten 
Bedarf durch Einfuhr fremden Goldes in Barren oder Münze, 
Wie die Karte S. 144 zeigt, liegen für das goldbedürftige Europa 
die reichen Goldschätze der Erde an den äußersten Rändern der Welt 
im fernsten Westen, Süden und Osten. 
Silber. 
Das Silber findet sich niemals in Seifen, sondern entweder ge- 
diegen in Gängen und Silberadern oder als Silbererz. Ganz reines 
Silber ist sehr selten; fast immer enthält es fremde Metalle, häufig 
Gold in beträchtlicher Menge. 
Im Altertum und Mittelalter wurde der Silberbedarf der abendländischen 
Kulturwelt durch die Gruben Europas gedeckt. Griechen und Römer holten 
das weiße Metall namentlich aus Spanien. Im Mittelalter erlangten die Fund: 
stätten des späteren Österreich Berühmtheit: das Ungarische Erzgebirge, 
Böhmen, Südtirol und Salzburg. Dazu kamen noch Freiberg, Schneeberg und 
Joachimsthal im Sächsischen Erzgebirge, der Rammelsberg bei Goslar und 
die Umgebung von St. Andreasberg im Harz. Nach dem Dreißigjährigen Kriege 
wurden die Gruben von Kongsberg in Norwegen erschlossen, wo Klumpen 
bis zu 500 kg Gewicht gefunden wurden, Inzwischen aber trat immer mehr der 
ungeheure Silberreichtum der Neuen Welt in Erscheinung, und heute liefert 
die Kordillerenkette Amerikas mehr als acht Zehntel der gesamten 
Silberausbeute der Welt. 
Vom Ende des 17. Jahrhunderts bis 1913 war Mexiko unbestritten 
der erste Silberproduzent der Welt. Dort wurde schon unmittelbar 
nach der Eroberung der, Spanier der Silberbergbau in Angriff ge- 
nommen, und Anfang des 19. Jahrhunderts zählte man bereits 500 
mexikanische Bergbaumittelpunkte mit nicht weniger als 5000 Gruben. 
Neben zahlreichen neuen sind viele alte Gruben noch oder wieder in 
Betrieb, namentlich in der Umgebung der Hauptstadt Mexiko und 
nordwestlich davon in den Bezirken von Zacatecas, Durango u. a. 
Die gewaltige Steigerung der Silberproduktion Mexikos im 19, Jahrhundert, 
die die Einführung moderner Förderungs- und Verarbeitungsmethoden mit sich 
brachte, führte zu einem starken Sinken des Silberpreises, einer seltenen Er- 
scheinung in einer Zeit, da sich die Preise wichtiger Welthandelsgüter in 
ständiger Aufwärtsbewegung befanden. — Während der Weltkriegsjahre zeigte 
die mexikanische Silbererzeugung infolge innerer Unruhen eine starke Verringe- 
rung und wurde von der der Union zum Teil sehr beträchtlich übertroffen. Erst 
seit dem Jahre 1919 behauptet Mexiko wieder unbestritten den ersten Platz in 
der Welterzeugung. 
An der Silberproduktion der Union sind alle Kordillerenstaaten 
beteiligt, vor allem Utah, Montana, Nevada mit dem berühmten, 
auch Gold liefernden Comstockgang am Ostabhang der Sierra Nevada, 
Reinhard, Erdkunde. Tß
	        
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