ZWEITER TEIL: DER VERKEHR
asiatische (China und Japan) und das südasiatische (die beiden
indischen Halbinseln und ihre Inselwelt). Zunehmende Bedeutung er-
halten als Ziele der Weltschiffahrt auch Australien, Südafrika und
die ABC-Staaten Südamerikas (Argentinien, Brasilien, Chile). Diese
Gebiete kommen namentlich als Lieferanten von Nahrungsmitteln
und Rohstoffen in immer steigendem Maße in Betracht. Von den
genannten vier Hauptzentren ist durch die Dichte seiner Bevölkerung
und vor allem durch den hohen Grad seiner wirtschaftlichen Ent-
wicklung das westeuropäische das wichtigste, daher ist es auch die
Hauptausstrahlungszone der Weltschiffahrt.
Eine Karte, die die Häufigkeit des Verkehrs auf den verschiedenen
Routen durch entsprechend breite Bänder darstellt, läßt deutlich die
Abhängigkeit der Hauptwege des Seeverkehrs von jenen vier Kultur-
gebieten erkennen. Den dichtesten Verkehr zeigt der Atlantische
Ozean, insbesondere sein nördlicher Teil, der zwischen Europa und
Nordamerika von dem breitesten Verkehrsband überspannt wird. Auf
diese „Nordatlantische Fähre“ entfällt mehr als die Hälfte
des gesamten Seeverkehrs der Erde. Hier laufen die größten,
schnellsten und technisch vollkommensten Schiffe. Die Ausgangspunkte
dieses Weges im Osten sind die Haupthäfen der westeuropäischen Länder,
Der Ärmelkanal ist das große Tor, durch das die Dampfer dieser
Fahrt den freien Ozean gewinnen, sofern sie nicht von den Plätzen
Westenglands oder Irlands ausgehen. Im Westen ist der wichtigste
Brennpunkt des nordatlantischen Verkehrs New York, neben. dem
die anderen atlantischen Häfen der Union und Kanadas nur eine weit
geringere Bedeutung haben (vgl. Abb. 167). — Neben der nordatlan-
tischen Linie treten die anderen atlantischen Wege, auch die viel be-
fahrene Südatlantische Route, zurück; immerhin umfassen sie ins-
gesamt etwa ein Viertel des Seeverkehrs.
An zweiter Stelle hinsichtlich der Verkehrshäufigkeit steht die nach
ihrem wichtigsten Durchgang benannte „Suesroute“, deren Band
sich von der Westküste Europas um dessen Südwestecke, durch das
Mittelmeer und das Rote Meer in den Indischen Ozean und von hier
an Indien vorüber durch die Straße von Malakka nach Ostasien schlingt.
Von ihr zweigt sich ein schmäleres Band im Golf von Aden nach
der ostafrikanischen Küste und bei Ceylon (Colombo) ein solches
nach Australien ab. Sie bewältigt etwa 12% des gesamten Seeverkehrs
und wird ausschließlich von Dampfern benutzt, da die Segler, ab-
gesehen von den hohen Gebühren für die Durchfahrung des Sueskanals,
die Klippen und die häufigen Windstillen des Roten Meeres fürch-
ten. — Die Anordnung der Verkehrsbänder auf dem Pazifischen
Ozean ist derjenigen des Verkehrs im .Atlantischen Becken ähnlich.
Die wichtigsten Linien liegen entsprechend der Bedeutung der Rand-
länder auch hier im nördlichen Abschnitt. Ihre Ausgangspunkte im
Osten sind für die amerikanischen Linien vor allem das „Goldene Tor“
von San Francisco, für die englischen Vancouver, ihre westlichen
Endpunkte bilden die großen Häfen Japans und Chinas. Für die
großen Linien von der Westküste Nordamerikas nach Australien sind
die Hawali-, die Samoa- und die Fidschi-Inseln wichtige Zwischen-
200