II. DIE ÄUSSEREN MERKMALE DES STAATES 235
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199. Die Überschneidung nordamerikanischer und englischer Machtbestrebungen
in Mittelamerika. (Nach Drascher, M. Langhans u. a.).
Die ausgezogenen Pfeile zeigen die Richtung des amerikanischen, die gestrichelten die des englischen
Vordringens an.
bliken eine große Rolle. — Das Römische Weltreich umfaßte zur Zeit seiner
größten Ausdehnung alle Randländer des Mittelmeeres. Die britische Umran-
dung des ganzen Indischen Ozeans, die des Japanischen Meeres durch Japan
und die des amerikanischen Mittelmeeres durch die Vereinigten Staaten gehört
zu den großen außenpolitischen Zielen dieser Staaten. Griechenlands Streben
nach Beherrschung der Randländer der Ägäis macht diesen Staat zum natür-
lichen Gegner der Türkei, Italiegs Kampf um das „mare nostro“ zum Feind
jedes Staatswesens an der Ostküste der Adria. — Mit dem Hinweis auf die
stammverwandte Bevölkerung jenseits ihrer Grenzen suchten außer Frankreich
auch Italien, Serbien, Rumänien, Polen ihre Ansprüche auf fremde Staatsgebiete
zu begründen,
Bei mehrteiligen Staaten wird der Wille zur Raumerweiterung
häufig gefördert durch das Streben nach räumlicher Vereinigung der
getrennten Gebiete.
Die Geschichte Preußens, das Zusammenwachsen des nordafrikanischen und
westafrikanischen Kolonialbesitzes Frankreichs, der Zusammenschluß der eng:
lisch-ostafrikanischen Besitzungen (Kap-Kairo-Linie!) seien als Beispiele genannt.
Deutsche Kolonialpolitiker haben oft dargelegt, wie wünschenswert eine Ver-
einigung der westafrikanischen Kolonien des Reiches mit Deutsch-Ostafrika ge-
wesen. wäre. In gewissem Sinne gehört hierher auch, und zwar als großartigstes
Beispiel solchen Zusammenstrebens, das Bemühen Englands, seinen atlantischen
und seinen indischen Herrschaftsbereich durch vollständige Beherrschung des
Mittelmeeres und Vorderasiens zusammenzuschweißen.
Häufig wird der Erwerb neuer Gebiete auch veranlaßt durch das
Bestreben, den alten Besitz und die Zugänge zu ihm zu sichern, Oft