Full text: Weltwirtschaftliche und politische Erdkunde

N. DIE ÄUSSEREN MERKMALE DES STAATES 251 
kommt, daß eine Laune der Natur gerade in diesen Ländern auch 
die größten Kohlenfelder und Eisenerzlager der Erde, die mächtigsten 
Hebel wirtschaftlicher Entwicklung, angehäuft hat. 
Zusammenfassend können wir sagen: die polaren Zonen, die 
zsubtropischen Trockenländer und die Tropen sind die 
staatenarmen, die feuchten Subtropen und die gemäßigten 
Zonen die staatenreichen Gebiete der Erde. In den drei erst- 
genannten Zonen finden wir nur Staaten von geringer politischer Be- 
deutung und Ansätze zu solchen (Negerstaaten Mittelafrikas, Nomaden- 
staaten Zentral- und Vorderasiens) in Vorzugsräumen, wie sie in 
den Tropen ausgedehnte Hochflächen, in den Trockenräumen umfang- 
reiche Oasen, besonders Flußniederungen, darstellen. 
Lage der Staaten zum Meere. Hinsichtlich der Lage zum Meere 
kann man zwei Hauptformen von Staaten unterscheiden: Seestaaten 
und Binnenlandstaaten, 
azeanische und kontinen- 
tale. Reine Binnenlandstaaten 
sind wegen der Vorteile, die das 
Meer namentlich in wirtschaft- 
licher, aber auch in militärischer 
Beziehung bietet, selten. Der 
Drang zum Meere ist allen 
Staaten eigen. Ebenso selten 
sind aber wegen der geringen 
Ausdehnungsmöglichkeitsolcher 
politischer Gebilde reine See: 
staaten, d. h. rings vom Meere 
umgebene, also insulare Staa- 
ten. Sie streben aus ihrer in- 
sularen Enge heraus. Am häu- 
figsten treffen wir auf eine 
Zwischenform, d. h. auf solche 
Staaten, die sowohl eine See- 
wie eine Landgrenze haben, 
die also an den Rändern der 
Kontinente liegen und daher am besten als Randstaaten bezeichnet 
werden können. 
Ob ein solcher Staat dann mehr der kontinentalen oder mehr der 
ozeanischen Gattung zuneigt, hängt zunächst vom Größenverhältnis 
der Seegrenze zur Landgrenze ab. 
Die Seegrenze Griechenlands (vor 1914) ist mehr als dreizehnmal, die- 
jenige Norwegens mehr als zehnmal so lang wie die Festlandsgrenze dieser 
Länder, dagegen ist Deutschlands alte Landgrenze doppelt so groß, die der 
ehemaligen Donaumonarchie dreimal und die Altrumäniens zehnmal so 
zroß wie die zugehörige Seegrenze. Die Randstaaten der ersten Gruppe sind 
mehr ozeanischer, die der zweiten mehr kontinentaler Natur. 
Von entscheidender Bedeutung ist auch die Beschaffenheit der 
begrenzenden Seeküste. Wenn eine Küste so stark gegliedert ist, 
mit so viel Buchten tief in das Land eingreift wie die norwegische, 
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