1. DIE INNEREN MERKMALE DES STAATES 267
Argentinien 1926 Südafrikan. Union 1925 Gr.Britannien 1926
Sanstige ETZ, SONnSUgE EPZE 48%
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212. Die Ausfuhrgegenstände eines Agrarstaates, eines Rohstofflieferanten
und eines Industriestaates.
De
dieser Entwicklung. Im Jahre 1882 halten sich die Zahlen der in der Land-
und Forstwirtschaft Erwerbstätigen Deutschlands und die der Industrie-, Berg-
bau- und Handelsbevölkerung noch fast das Gleichgewicht, im Jahre 1907 ist
die letztere um die Hälfte größer als die erstere, 1925 aber fast doppelt so groß.
Die gleiche Tendenz, vom Agrarstaat sich in der Richtung zum Industriestaat
zu entwickeln, lassen in den letzten Jahrzehnten fast alle Staaten erkennen.
Autarkie. Agrarstaaten und Industriestaaten sind aufeinander
angewiesen, voneinander abhängig. Die ackerbautreibenden müssen
von den gewerblichen Staaten Industriewaren aller Art, namentlich
Gegenstände der Bekleidung, Maschinen und andere Metallwaren, be-
ziehen. In noch höherem Maße sind aber die Industriestaaten von
den Agrarländern abhängig, denn sie brauchen in erster Linie Nah-
rungsmittel für ihre meist dichte Bevölkerung und sodann große Roh-
stoffmengen für ihre Fabriken. Die Abhängigkeit eines Staates von
anderen. kann aber zuzeiten äußerst verhängnisvoll werden, wie uns
das Geschick Deutschlands während des Weltkrieges nur zu deutlich
zeigt. Nun ließe sich ein wirtschaftlicher Idealzustand denken, indem
sin Staat alles, was er braucht, sowohl Urerzeugnisse als auch Indu-
striewaren, selbst erzeugt. Man hat diesen Zustand der „Selbstgenüg-
zamkeit‘“ oder „Selbsthinlänglichkeit“ als „Autarkie“! bezeichnet.
In der Tat streben alle Staaten mehr oder weniger diesem Ziele zu, seine
völlige Erreichung ist aber den meisten durch die Natur ihres Landes für immer
versagt. Das ergibt sich schon aus der S. 249f. erörterten verschiedenen Zonen-
lage der einzelnen Staaten. Denn viele Lebensmittel, Genußmittel und Roh-
stoffe, die zu Gegenständen des täglichen Bedarfs geworden sind, können nur
in tropischen oder subtropischen Länderstrichen erzeugt werden; man denke
nur an Kakao, Tee, Kaffee, Baumwolle, Kautschuk u. a. Diese Waren müssen
also von den Staaten der subpolaren und gemäßigten Zone immer eingeführt
werden. — Ferner ist die Verteilung der wichtigsten Nutzminerale keineswegs
zo, daß alle Staaten gleichmäßig damit bedacht sind. Viele Staaten haben keine
oder nur unzulängliche Mengen von Kohlen; das gegenwärtig wichtigste Kunst-
düngemittel, Kali, ward bis zur Abtretung Elsaß-Lothringens nur in Deutsch-
land gefunden. Vielen tropischen und subtropischen Staaten und solchen,
die über keine nennenswerten Kraftstoffe verfügen, fehlen die Grundlagen für
eine großzügige industrielle Entwicklung. Sie werden also immer Bezieher
von ausländischen Industriewaren bleiben. Endlich ist auch in wirtschaftlich
vielseitig ausgestatteten Staaten die Möglichkeit der Autarkie gebunden an eine
nicht zu große Dichte der Bevölkerung. Viele Staaten, die in früheren Jahr-
i Vom griechischen autos = selbst, und arkein = genügen.