Full text: Weltwirtschaftliche und politische Erdkunde

ERSTER TEIL: GEOGRAPHISCHE GÜTERLEHRE 
Aus der Lage der genannten großen Weizenkammern ergeben sich 
von selbst auch die wichtigsten Ausfuhrländer. In der Bedeutung 
der einzelnen Exportstaaten haben sich seit der Vorkriegszeit gewisse 
Änderungen vollzogen. Während Rußland früher an erster Stelle stand 
und erst in weitem Abstand Argentinien, Kanada und die Vereinigten 
Staaten folgten, behauptet jetzt Kanada einen weiten Vorsprung. Da- 
gegen sind die Ausfuhrmengen des Sowjetstaates noch immer ganz 
gering. Auch Rumänien hat seine alte Exporthöhe noch lange nicht 
wieder erreicht trotz der vorzüglichen Qualität seines Weizens. Be- 
merkenswert ist ferner die langsame Abnahme des indischen und die 
schnelle, allerdings von Rückschlägen nicht. freie Zunahme des austra- 
lischen Exports. Der frühere Zustand, da Australien Brotgetreide für 
seine Bevölkerung einführen mußte, dürfte endgültig vorüber sein. Von 
der Verschiebung in der Weltversorgung mit Weizen gibt die folgende 
Übersicht nach W. Schmidt ein gutes Bild. Es kamen nach „Bedarfs- 
auropa“ in 1000 Tonnen von 
Mittel a7 
Land 
924 
„Überschußeuropa“ . 70 (3,3%) 
Nordamerika. . . 750 (55,4 %) 
Südamerika . . -80 (28,1 %) 
Britisch-Indien , . . A (5,0%) 
Australien... . 80 (7,5%) 
Anderen Ländern 00 (0,7%) 
In der Weizeneinfuhr steht nach wie vor England weit voran. 
Es ist mit etwa fünf Siebenteln seines Bedarfs auf das Ausland 
angewiesen. Von der überseeischen Weizenzufuhr abgeschnitten, 
wäre es binnen kurzem brotlos. Schon daraus erklärt sich Eng- 
lands Bestreben, seine seebeherrschende Stellung zu wahren. Ne- 
ben England sind 
auch die übrigen 
dichtbevölkerten 
Industrieländer 
Europas: Deutsch- 
land, Belgien und 
Oberitalien, aber 
auch Frankreich 
gute Abnehmer 
für ausländischen 
Weizen. Deutsch- 
land hat 1927 et- 
wa zwei Fünftel 
seines Bedarfes 
an Weizen einge- 
führt. — Europä- 
ische Hauptein- 
fuhrplätze sind Li- 
verpool, Marseille, 
Mannheim und 
Hamburg. 
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