AUS DEM VORWORT ZUR ERSTEN AUFLAGE
Neu ist die Anordnung und Darbietung des Stoffes in der geographischen
Güterlehre. Die Gliederung dieses Abschnittes für eine Darstellung, die sich
an einen größeren Kreis wendet, begegnet gewissen Schwierigkeiten. Die bisher
wohl ausnahmslos angewandte Einteilung nach den drei Naturreichen entbehrt
gänzlich der geographischen Gesichtspunkte. Eine rein geographische Teilung
wäre die nach den großen Wirtschaftszonen, die sich auf die Klimazonen
aufbauen. Eine solche bringt aber bei der schwierigen Abgrenzung und dem
vielfachen Ineinandergreifen der einzelnen Wirtschaftszonen eine große Unsicher-
heit in der Gliederung des Stoffes mit sich. Um eine einfache, übersichtliche
und leicht faßliche Einteilung zu erreichen, wurde ein Mittelweg gewählt. Es
wurde der Versuch gemacht, den Stoff in einigen großen wirtschaftlich-
geographischen Einheiten darzustellen. Diese Einteilung umgeht die
schwierige Abgrenzung der Produktionszonen und ruht doch andrerseits auf
geographischer Grundlage, sofern die „Kornkammern“, „die Viehweiden“, „die
Fischgründe“, „die Wälder“, „die Plantagenländer“ in ihrer Verbreitung über
die Erde bedingt sind durch gewisse einheitliche geographische Grundvoraus-
setzungen, namentlich solche des Klimas und der Bodenbeschaffenheit. —
Durch Verzicht auf die Behandlung derjenigen Handelsgüter, die nur von unter-
geordneter Bedeutung für das Weltwirtschaftsleben sind, wurde Raum gewonnen,
der dazu benutzt wurde, der Betrachtung jener Einheiten die nötige Abrundung
zu geben und den Stoff durch Eingehen auf manche Einzelheiten möglichst
anziehend zu gestalten.
Die in diesem Abschnitt gegebenen Produktionszahlen sind im allgemeinen
Durchschnittswerte der letzten fünf Jahre vor dem Kriege, also der
Jahre 1909—1913.
Leipzie, im Juni 1919.
AUSDEMVORWORT ZUR DRITTEN AUFLAGE
Die dritte Auflage der „Weltwirtschaftlichen und Politischen Erdkunde“
ist nur in der Gesamtanlag& dieselbe geblieben. Im einzelnen haben alle Ab-
Schnitte wesentliche Veränderungen und die meisten auch stoffliche Erweite-
rungen erfahren.
Eine ganz wesentliche Vermehrung erfuhren die Textskizzen, die fast auf
die dreifache Anzahl der zweiten Auflage gebracht wurden. Sie entsprang nicht
nur der Anregung einiger Besprechungen der früheren Auflagen, sondern auch
der Erwägung, daß Karte und Diagramm einerseits das Interesse für den darzu
stellenden Stoff ‚erhöhen, anderseits die gründliche und damit dauerhafte Er
fassung wirtschaftsgeographischer und politischer Tatsachen wesentlich erleichtern.
Die mehr als hundert Textskizzen sollen nicht nur eine begleitende IMlustrierung
des Textes sein, sondern in vielen Fällen diesen noch ergänzen und erweitern.
Sie wollen deshalb auch für sich studiert sein und werden dann vielfach weitere
Tatsachen und Zusammenhänge erkennen lassen.
Die Darstellungsart der Skizzen ist absichtlich nicht einheitlich, konnte
68 gar nicht sein, da es galt, für jedes Thema die jeweilig zweckmäßigste Art
der Darstellung zu wählen. Über die dabei beobachteten methodischen Grund-
sätze kann hier nicht ausführlich gesprochen werden. Nur so viel sei gesagt,