IV. DIE WÄLDER DER ERDE UND IHRE HAUPTERZEUGNISSE 79
DIE HOLZNUTZUNG DES WALDES
Unter den wirtschaftlich wertvollen Erzeugnissen des Waldes ist das
bedeutsamste das Holz. Von den beiden großen Waldgürteln ist
der nordische für die Holzproduktion der bei weitem wich-
tigere; einmal, weil er in der Hauptsache die für Bau- und Tischlerei-
zwecke und für die Papierbereitung besonders geeigneten Weichhölzer
enthält, sodann, weil er in viel größerem Maße gleiche Bestände auf-
weist, was für den Handel, der gleiche Qualitäten in größerer Menge
anfordert, eine notwendige Voraussetzung ist, und endlich, weil er ın
oder nahe bei wirtschaftlich entwickelten Ländern liegt, in denen die
nötigen Verkehrswege und Verkehrsmittel für den Abtransport des
Holzes zur Verfügung stehen, die im Urwaldgebiet vielfach noch fehlen.
Für große Teile der nordischen Waldregion in Kanada, den Vereinigten
Staaten, in Nordeuropa und Sibirien ist die Ausstattung mit ge-
waltigen Strecken flößbarer Wasserläufe für den Abtransport des
Holzes von ausschlaggebender Bedeutung. Für die Heranbringung
des Holzes an diese aber ist die winterliche Schneedecke, auf
der sich der Transport leicht nach jeder gewünschten Richtung voll-
ziehen läßt, von
großem Wert. Aus
den genannten
Gründen liegen im
nordischen Wald-
gürtel die Haupt-
versorger des Welt-
marktes mit Nutz-
holz aller Art: Ka-
nada, die Ver-
einigten Staa-
ten, Rußland
und die Länder
Nord- und Mit- 53. Waldbrandgebiete in Minnesota 1918. (Nach Geogr. Rev. 1919.)
teleuropas. Das Harzgebiet in gleichem Maßstab zum Vergleich.
Die beiden nordamerikanischen Staatsgebiete und Rußland verfügen noch
über ungeheure Waldbestände. Allerdings sind diese in den letzten Jahrzehnten
durch rücksichtslosen Raubbau und durch noch immer in großem Umfange auf-
tretende, meist klimatisch bedingte Waldbrände stark gelichtet worden. Dazu
sind erst verhältnismäßig kleine” Teile der Wälder Kanadas und Russisch-
Eurasiens in forstwirtschaftliche Pflege genommen, die für die Wälder Mitteleuropas
und Skandinaviens schon lange die Regel ist. Auch die Vereinigten Staaten
haben, um dem in Erscheinung getretenen Rückgang ihrer Holzproduktion zu
steuern, erst neuerdings größere Flächen einer geordneten Forstkultur unterstellt.
Wie die umstehende Waldkarte Nordamerikas zeigt, wird der
Norden dieses Erdteils, Kanada und Alaska, südlich der Waldgrenze,
von einem ungeheuren Waldgürtel wechselnder Breite durchzogen, in
dem die Nadelhölzer, besonders Fichte und Weimutskiefer, durch-
aus vorherrschen, während Laubhölzer, namentlich Birke, Ahorn und
Linde, nur in seinem südlichen Teile auftreten. Die Ausnutzung dieses
zewaltigen Waldreviers war früher auf den Südosten Kanadas, die
Provinzen Ontario und Quebec beschränkt, jetzt sind aber auch die
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