30 ERSTER TEIL: GEOGRAPHISCHE GÜTERLEHRE
herrlichen Bestände Britisch-Columbias stark in Angriff genommen.
Ein großer Teil des jährlichen Holzausschlages wird ausgeführt, im Osten
über Montreal, Quebec, Halifax, im Westen über Vancouver. Haupt-
abnehmer sind die Vereinigten Staaten, die 80% der Ausfuhr an sich
ziehen, namentlich um ihren riesenhaften Bedarf an Zeitungs- und
anderem Druckpapier daraus zu bestreiten.
Daraus ergibt sich schon, daß sich die ehedem unerschöpflich
scheinenden Holzvorräte der Union stark vermindert haben. Auch
heute noch liegen die Hauptwaldgebiete der Vereinigten Staaten
im Osten (östlich des 100. Längenkreises). Zwei weitere bedeutende
Waldbezirke entfallen in den Bereich des‘ Felsengebirges und des
Pazifischen Küstengebietes. Jedoch tragen nur die höheren,
niederschlagsreicheren Teile des
Felsengebirges ein geschlosse:
nes Waldkleid, während die
trockeneren Plateaus und Bek:
ken des Inneren waldarm odeı
waldlos sind. Aus den gleichen
klimatischen Gründen scheidet
sich die Küstenregion in ein
waldreiches Gebiet nördlich
des 35. Breitenkreises und in
einen waldarmen, weil schon
dem subtropischen Trocken-
gürtel angehörigen Teil süd-
lich desselben. Die Waldland-
schaften des Ostens und We-
stens werden innerhalb der 1900 km
Union und des südlichen Ka- nen A
nada voneinander getrennt "“ ,"” Gelreidegrenze AA
durch das Praktisch wald- ai nn __
lose Gebiet der Prärie, wo A411 E22 ZZ3 4 35 Ms
geringere Niederschlagsmenge 54. Die Waldverteilung Nordamerikas.
und frühere Waldverwüstun- 1 Piztiiche Rezion — 2 Yebengebituswälger 3. Nor
gen durch die Indianer und die region der Vereinigten Staaten. — 4. Zentrale oder Hart-
; ; 3 ion. — 5. Sü ion. — 6.5 i ion.
ersten weißen Ansiedler die Ur RE Ren CET
Nach ihrer Lage und ihren Baumbeständen pflegt man das Waldland der
Union in verschiedene Unterbezirke einzuteilen (vgl. vorstehende Karte): Die
Wälder der Nordostregion, die im Bereich der Appalachen mit einem schmalen
Streifen weit südwärts greifen, gehören noch ganz der nordischen Art der süd-
östlichen kanadischen Region an; Fichten und Weimutskiefern sind neben einigen
anderen Nadelhölzern hier die vorherrschenden Nutzholzlieferanten. Ahorn,
Buche und Birke sind die Hauptvertreter unter den Laubbäumen. — Diese ge-
winnen, vermehrt durch Esche und Eiche, im Seengebiet entschieden die
Oberhand über die Nadelhölzer. Der Winter mit seiner hier besonders tiefen
Schneedecke ist die Zeit, wo die gefällten Stämme an die Flüsse und Seen
gebracht werden, auf denen sie nach der Eisschmelze abschwimmen, Nordost-
und Seenregion sind infolge des großen Holzbedarfes, den die Bergbau- und
Industriebezirke in ihrem Bereich aufweisen, schon stark gelichtet.
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