V. DIE PLANTAGENLÄNDER DER ERDE
VY. DIE PLANTAGENLÄNDER DER ERDE
DIE ERZEUGNISSE DER TROPISCHEN UND
SUBTROPISCHEN LANDWIRTSCHAFT
Zahlreiche pflanzliche Nahrungsmittel und Rohstoffe, die alltägliche
Bedarfsgegenstände der gesamten Kulturwelt geworden sind, können
aus klimatischen Gründen nur in den heißen Länderstrichen gebaut
werden. Die wichtigsten sind Kaffee, Kakao, "Tee, Zucker, Tabak,
Baumwolle, Kautschuk und Öl. Einige von ihnen sind seit alter Zeit
von den Eingeborenen angebaut und verwendet worden, so der Tee
in China, die Baumwolle in Indien. Die meisten aber wurden erst
von den Europäern unter Kultur genommen, wie Kakao, Tabak, Kaut-
schuk und Ölpalme. Überall aber ist der Anbau in dem großen Um-
fange, den der heutige Weltbedarf bedingt, auf den Einfluß euro-
päischer Unternehmer zurückzuführen. Man pflegt die Großbetriebe
tropischer. und subtropischer Landwirtschaft mit dem Ausdruck „Plan-
tagen“ oder „Pflanzungen“ zu bezeichnen. Zwar werden nicht
alle in Frage kommenden Pflanzen überall im Großbetrieb erzeugt,
aber doch ist dieser die herrschende Betriebsform. Gelegentlich zwingen
auch örtliche Verhältnisse zur Änderung der Anbauform. So war der
Baumwollanbau der Union bis zum Bürgerkrieg Plantagenbetrieb, der
sich auf Sklavenarbeit gründete. Nach der Abschaffung der Sklaverei
ging er mehr und mehr in die Form der Kleinbetriebe über, die von
Negern als Pächtern oder Besitzern geführt wurden, während jetzt
wieder die Großunternehmen unter Leitung von Weißen an Zahl zu-
nehmen. Die klimatischen Verhältnisse der Plantagenländer gestatten
in den meisten Fällen dem Weißen nicht dauernde körperliche Arbeit.
Dagegen vermag diese der farbige Eingeborene ohne Schädigung seiner
Gesundheit zu leisten. Neger und Mongolen stellen die Hauptmasse
der Plantagenarbeiter. Sie leisten damit den europäischen Völkern
einen wertvollen Dienst. — Zwei der obengenannten Erzeugnisse werden
teilweise auch in den gemäßigten Ländern hervorgebracht, es sind der
Tabak und der Zucker, soweit er aus der Zuckerrübe gewonnen wird.
KAFFEE
Eines der am weitesten verbreiteten Getränke liefert der Kaffee,
dessen Genuß bei den Kulturvölkern aber noch verhältnismäßig jung
ist und in Deutschland erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts be-
kannt wurde.
Unter den zahlreichen Sorten des Kaffeebaumes kommen für die
Weltproduktion in der Hauptsache nur zwei in Betracht, der sog.
arabische und der liberische Kaffee; beider Heimat ist Afrika,
das aber heute für die Kaffeeproduktion nur geringe Bedeutung hat.
Auch hat man mit der Kreuzung beider Arten gute Erfolge erzielt.
Der Bastard (Robustakaffee) vereinigt das kräftigere Wachstum und
die größere Widerstandsfähigkeit des liberischen Kaffees mit der bes-
seren Qualität des arabischen.
Der Kaffee verlangt ein mäßig warmes, gleichmäßiges Klima, wie es in
den mittleren Höhenlagen der heißen Zone gefunden wird, ziemlich reichliche
Niederschläge (am besten 1500—4000 mm im Jahre), wobei aber die Erntemonate