fähigeren Werken gekommen und konnten auch gleichzeitig die Fabrik
entsprechend vergrößern. Bei einer Verarbeitung von nur 50% der
Bergwerksförderung legt man auf die Fabrikanlagen naturgemäß nicht
soviel Wert als bei 75% Verarbeitung. Früher hatten wir viele Kali-
werke, die überhaupt ohne Fabrik auskamen.
Sachverständiger Lotz: Für die Stillegungen dürften im all-
gemeinen folgende technische Gesichtspunkte als maßgebend angesehen
werden können: die Ausbildung und Kaliführung der Lagerstätten bzw.
die Qualität der anstehenden Salze, die Erschöpfung der Endlaugen-
konzession und der Mangel eines geeigneten Vorfluters, um eine Erweite-
rung der Konzession zu erlangen, Fabrikationsschwierigkeiten, hervor-
gerufen durch die erforderliche Klärung der gesättigten heißen Chlor-
kaliumlösungen, Mangel in der Disposition der Anlagen unter und über
Tage, Alter der Anlagen und: ihre Erneuerungsbedürftigkeit. Bei den
Stillegungen war andererseits die Nebenproduktengewinnung zu berück-
sichtigen. Für die Preußag kommen an Nebenprodukten Chlormagne-
zium, Brom und Bromsalze und auch Steinsalze in Betracht. Das von
der Preußag gewonnene Biechofit ist eine einzigartige Erscheinung in
ihren Lagerstätten in Vienenburg. Im allgemeinen wird das Chlor-
magnesium durch Verwendung der Fabrikrückstände gewonnen, während
Bischofit ein bergmännisch gewonnenes Salz ist, das denselben An-
forderungen wie Chlormagnesium entspricht und an dessen Stelle ab-
gesetzt wird. Für die Fördertätigkeit spielt Steinsalz eine gewisse
Rolle, weil es die Generalunkosten vermindert und der Erlös immerhin
ins Gewicht fällt. So hat dieser Umstand bei der Aufrechterhaltung
eines unserer Werke bereits eine Rolle gespielt. Ein anderes Werk
werden wir vielleicht ganz auf Steinsalz laufen lassen und die Kali-
produktion entsprechend auf die anderen Werke umlegen.
Sachverständiger Köhler: Die Nebenproduktengewinnung ist für
uns bei der Auswahl der stillzulegenden Werke nicht von wesentlicher
Bedeutung gewesen. An Nebenprodukten gewinnen wir im Gesamt-
konzern: Brom, Chlormagnesiumlauge, Chlormagnesium, Bittersalz,
Gaubersalz, gebrannte Magnesia und Salzsäure, Außerdem stellt
Westeregeln noch Chlorprodukte, Sprengstoffe und Ätznatron usw. in
größeren Mengen her, die nicht als Nebenprodukte (Spaltprodukte) der
Kaliindustrie angesehen werden. Die Fabrikation von Sprengstoffen
in Westeregeln erfolgt in einem selbständigen Unternehmen. Die Stein-
salzförderung kann eine gewisse Rolle im Ausgleich der Produktion in
len Monaten schwächerer Kaliförderung spielen.
Auswirkungen der Rationalisierung,
a) Belegschaft,
Maenicke: Im Jahre 1913 waren ohne Elsaß 30900 Arbeiter,
‚m Jahre 1922 49 200, im Jahre 1926 23 190, im Jahre 1927 rund 21 300
Arbeiter in der Kaliindustrie beschäftigt. Der größte Tiefstand der
Arbeiterzahl ist nach Beendigung der Stillegung am 1. Januar 1927 mit
50931 erreicht. Seitdem ist die Belegschaft bis zum 1. Januar 1929
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