Full text: Die deutsche Kaliindustrie

Sachverständiger Gabriel: Wir nehmen den deutschen Inlands- 
preis abzüglich der deutschen Rabatte und schlagen darauf die im Aus- 
land zu zahlenden Rabatte zuzüglich Frachtkosten, die sehr verschieden 
sind, je nachdem, ob wir frei Grenze, frei Hafen usw. zu liefern haben. 
Im übrigen herrscht auf diesem Gebiet eine Preisbildung gemäß Nach- 
frage und Angebot. Die Verkaufspreise sind in anderen Ländern natür- 
lich bedeutend höher als in Deutschland, weil die hohen Kosten für 
Frachten usw. hinzukommen. Wir vergleichen also den deutschen In- 
landspreis abzüglich Rabatt mit dem Auslandspreis, den wir von der 
Handelsorganisation bzw. von den Vertretern oder von den Abnehmern, 
an die wir direkt liefern, beziehen. Die Preise sind verschieden, be- 
dingt durch die Anlieferungskosten nach den einzelnen Ländern. Wir 
halten die Erlöse in den einzelnen Ländern ungefähr auf einheitlicher 
Höhe. Ganz läßt sich das allerdings nicht durchführen. Das hängt 
von der ganzen Lage der Landwirtschaft ab. Wir können z. B. in Öster- 
reich bei der schlechten Lage der Landwirtschaft, obwohl die Anliefe- 
rung vielleicht nicht so teuer ist, nur Preise erzielen, die wenige Pfen- 
nige höher sind als der deutsche Kalipreis. Irgendwelche Verrechnungen 
über die Lieferungen nach den einzelnen Ländern sind bisher nicht 
vorgekommen. Auf diesen Auslandspreis kommt dann noch der Zuschlag 
für den Konsumenten. 
Sachverständiger Prentzel: Die Erfahrungen haben gelehrt, 
daß selbst starke Preissenkungen in keiner Weise eine entsprechende 
Steigerung des Absatzes Zur Folge haben. Im Gegenteil, Kali 
kann nicht allein verwendet werden; es muß gleichzeitig auch 
Stickstoff und Phosphor mit verwendet werden. Nun ist Kali 
ein so billiger Artikel, daß es gar keine Rolle spielt, ob der 
Kalipreis etwas billiger oder teurer ist, weil letzten Endes der Phos- 
phorpreis und der Stickstoffpreis die Kosten der Düngung bestimmen, 
die der Landwirt im ganzen anwenden muß. Ein Senken der Preise 
veranlaßt höchstens den Lagerhalter zu einem spekulativen Ankauf, 
weil er sich sagt, daß die Preise wieder steigen werden, und er sich 
deshalb ein größeres Lager anlegt. 
Wir nehmen es also eigentlich strenger, als es nach dem Wortlaut 
des Gesetzes erforderlich wäre, Wir vergleichen: Was bleibt uns netto 
beim Inlandsverkauf, und was bleibt uns netto beim Auslandsverkauf? 
In vielen Ländern, besonders in Amerika, ist der Käufer Mischdünger- 
fabrikant, der sich einen Mischdüngerpreis macht, den wir nicht in der 
Hand haben. 
Wir müssen von dem Preis ausgehen, den wir dem Mischdünger- 
fabrikanten machen, nicht aber von dem Konsumentenpreis im Auslande, 
den wir nicht kennen und nicht beeinflussen können. Es erfolgt also 
in Amerika ein Vergleich zwischen dem deutschen Konsumentenpreis 
und dem amerikanischen Händlerpreis. Es ergibt sich jedenfalls daraus 
ein sehr differenzierter Preisvergleich. Da der deutsche Inlandspreis 
auch im Auslande bekannt ist, ist jeder Konkurrent in der Lage, einfach 
um ein paar Prozente unter diesen deutschen Inlandspreis herunterzu- 
gehen. Darin liegt eine große Gefahr dieser gesetzlichen Regelung, 
Ich glaube. daß man heute diese Frage unter anderen Gesichtspunkten 
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