stillgelegt worden sind. Viele Abnehmer, welche zu Staßfurt frachtgünstig
liegen, müssen heute von Werken beliefert, werden, die zu Staßfurt fracht-
ungünstig liegen. Da aber ihnen die Fracht nach der Parität Staßfurt
berechnet werden muß, so hat uns das im Inlande im vorigen Jahre
über 12Mill. RM. gekostet. Nach dem Kaligesetz muß das Kalisyndikat
außerdem bei Entfernungen über 500 km einen Teil der Fracht selbst
tragen, also z. B. nach Ostpreußen und gewissen süddeutschen Gebieten.
Das geht natürlich von unserem Erlös ab. Früher haben die Paritäts-
stationen im Durchschnitt noch einen kleinen Frachtgewinn für die
Industrie erbracht, denn es gab viele Entfernungen, bei denen wir den
Abnehmern mehr in Rechnung stellen durften, als wir selbst tatsächlich
zahlen mußten, so daß sich die Verluste, die an anderen Stellen ent-
standen, mehr als ausglichen. Die vom Syndikat zu tragenden Fracht-
kosten werden den Beteiligten gleichmäßig, d, h. nach Maßgabe ihrer
Gesamtlieferungen belastet.
Waldeck: Wie würden Sie sich bei anderer Bemessung der
Preise zu einer ‚frachtfreien Belieferung — wie beim. Stickstoff —
stellen? Es läge zweifellos im Interesse der Landwirtschaft, wenn man
dahin käme, daß allgemein bei allen Düngemitteln die frachtfreie Be-
lieferung der Abnehmer eingeführt würde. .
Sachverständiger Prentzel: Die frachtfreie Belieferung hat
etwas Bestechendes, weil dann der Kalipreis für jeden Konsumenten
im Deutschen Reich derselbe wäre. Die Einführung ist aber mit großen
Schwierigkeiten verbunden, die jetzt frachtlich begünstigten Abnehmer
in Mitteldeutschland würden in Zukunft einen höheren Kalipreis be-
zahlen müssen und dadurch einen Nachteil haben. Dieser Übergang
würde daher wohl auch auf starke Widerstände stoßen. Aber im ganzen
gesehen wäre es für die deutsche. Landwirtschaft sicherlich das Rich-
tigste, zur frachtfreien Lieferung überzugehen, weil dann mit einem
Einheitspreis beim Kali kalkuliert werden könnte.
Sachverständiger Gabriel: Im Ausland kommen Frachtentechä-
digungen nicht in Frage, sondern nur. die Anlieferungskosten, die wir
ja auf den Preis aufschlagen. Die Anlieferung ins Ausland hat sich für
uns gleichfalls dadurch verteuert, daß wir vor etwa 20 Jahren von den
damaligen Lieferwerken billige Frachten bis zum Seehafen hatten. Z. B.
kostete die Anlieferung Staßfurt-—Hamburg 39 Pf., während wir heute
ab Lieferwerk bis Hamburg mit etwa 1 RM. rechnen müssen. Die
Frachtkosten werden dem Auslandspreis zugeschlagen. Wir verkaufen
cif New York oder cif Schweden oder loco Belgien oder frei deutsch-
VE nische Grenze oder auch nach verschiedenen Ankunftsparitäten in
talien.
Andererseits haben wir z. B. nach Holland verschiedene Preise;
Was mit der Bahn befördert wird, geht frei deutsch-holländische Grenze;
Soweit auf dem Wasser angeliefert wird, haben wir in Holland noch
ungefähr 10 Paritäten. Wenn man sich ein Bild über die Kosten machen
will, die im Auslande entstehen, müßten also die Frachten besonders
angeführt werden.
Sachverständiger Prentzel: Ich möchte hier noch auf einen
GR