Full text: Die deutsche Kaliindustrie

weitere Berechnungen angestellt worden, sie gehen zu erheblichen Teilen 
von abweichenden Kapitalbegriffen aus und müssen daher zu verschie- 
denen Ergebnissen führen. Aber auch im einzelnen bestehen beachtliche 
Abweichungen der Zahlen und Meinungen. Zu einem Teil rührt die Un- 
sicherheit jeder Ermittlung aus den Bedenken her, die gegen den Er- 
kenntniswert der Goldmarkeröffnungsbilanzen geltend gemacht werden 
können, auf denen auch die heutigen Bilanzen in ihren meisten Teilen 
noch beruhen. 
Die Goldmarkeröffnungsbilanzen waren in der Kaliindustrie wie in 
der übrigen deutschen Wirtschaft das Ergebnis vielfältiger Erwägungen; 
da bei ihnen die spekulative Bemessung zukünftiger Ertragsmöglich- 
keiten und die statistische Feststellung vorhandener Werte zusammen- 
wirkten, waren sie ein Kompromiß aus sehr verschiedenen Bewertungs- 
maßstäben. Allerdings werden diese Unsicherheiten durch die inzwischen 
erfolgten Änderungen in den Betrieben, vornehmlich durch die Neu- 
zugänge an Vermögenswerten gemindert. Für ihre Korrektur kann die 
börsenmäßige Bewertung von Aktien und Anteilen einzelner Unter- 
nehmungen nicht als eine genügende Grundlage betrachtet werden. Ge- 
rade bei der Kaliindustrie- wird infolge einer außerordentlichen Ver- 
schachtelung der Gesellschaften in der Regel nur ein verhältnismäßig 
kleiner Teil der ausgegebenen Aktien und Kuxe auf dem Markte um- 
gesetzt und dadurch die symptomatische Bedeutung der börsenmäßigen 
Preisfestsetzung für die Kaliwerte wesentlich beeinträchtigt. Außerdem 
haben solche Berechnungen nur dann einen Erkenntniswert, wenn sie 
auf Durchschnittsbewegungen einer verhältnismäßig langen Zeitspanne 
beruhen, in der das Zinsniveau und die Lage des untersuchten Industrie- 
zweiges verhältnismäßig stetig gewesen sind. 
Der Wiederbeschaffungswert. 
Die Erörterung über die angemessene Bewertung der in den ein- 
zelnen Gewerbe- und Industriezweigen insgesamt arbeitenden und der in 
Anlagen investierten Kapitalmengen, die in den letzten Jahren einen er- 
heblichen Teil aller wirtschaftspolitischen Auseinandersetzungen bildete, 
hatte überwiegend die Ermittlung eines Wiederbeschaffungswertes für 
die vorhandene Produktionskapazität und die Berechtigung dieses 
Wertes zum Gegenstand. Ohne zunächst an wirtschaftspolitischen Fol- 
gerungen teilnehmen zu wollen, ist auch für die Kaliindustrie versucht 
worden, den Kapitalbedarf zu ermitteln, der bei einer Neuerrichtung der 
in Betrieb befindlichen Anlagen entstünde, 
Der Ausschuß hat die Buchwerte und die Feuerversicherungswerte 
von 18 Werken ermittelt. Das Ergebnis lautet wie folgt: 
Würde man aus den Bilanzwerten dieser Werke auf die Gesamtheit 
schließen, so würde sich ein Bilanzkapitalwert für Anlagen von rund 
300 Mill. RM ergeben. a 
Legt man die angegebenen Feuerversicherungswerte von Gebäuden 
und Maschinen zugrunde, wird man zu etwas niedrigeren Werten 
kommen. Wenn man die Buchwerte gleich 100 setzt, so sind die ver- 
yleichbaren Feuerversicherungswerte bei Betriebsgebäuden rund 160, bei 
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