Full text: Die deutsche Kaliindustrie

3inem Jahresabsatz von 11 Mill. dz Reinkali. Der Leiter des Burbach- 
Konzerns hat um diese Zeit in einer Kostenaufstellung einen Abschrei- 
bungssatz von 2 RM je dz Reinkali verwendet. Vor dem Ausschuß hat 
keiner der Sachverständigen einen Abschreibungssatz von weniger als 
2,40 RM je dz Reinkali, berechnet auf den Absatz des Jahres 1927, für 
angemessen erachtet. Der höchste Abschreibungssatz, der bei der Pro- 
duktion des Jahres 1927 für erforderlich gehalten wurde, stellte sich auf 
3,70 RM je dz Reinkali. 
Die angemessene Höhe der Abschreibungen ist neuerdings mehr 
als etwa in der Vorkriegszeit strittig. Früher galt der Grundgedanke 
fast allgemein, daß die Abschreibungen so bemessen sein müßten, daß 
nach Verschleiß oder Außergebrauchssetzung der betreffenden Anlage 
lieser Anlagewert aus den Verkaufspreisen der Produkte wieder herein- 
gekommen sein müsse. Neuerdings werden wesentlich höhere Abschrei- 
bungssätze als früher vertreten, vor allem aus dem Gesichtspunkt heraus, 
daß technische Fortschritte die Gefahr des Veraltens vorhandener An- 
lagen lange vor Ende der technischen Gebrauchstätigkeit erhöhen. Ge- 
legentlich wird auch der Gedanke vertreten, daß technische Verbesse- 
rungen, sofern sie erfahrungsgemäß dauernd höhere Kapitalanlagen er- 
fordern, aus dem Abschreibungssatz dann mitgedeckt werden sollen, wenn 
solche technische Verbesserungen Regelerscheinungen in dem betreffen- 
den Gewerbe seien. Diese Fragen sind grundsätzlicher Art, sie be- 
rühren nicht nur die Kaliindustrie und können daher im vorliegenden 
Bericht nicht entschieden werden. Ebensowenig kann die Frage geklärt 
werden, inwieweit selbst weniger rationelle Anlagen je nach dem Be- 
schäftigungsgrade einer Industrie noch benutzungsfähig bleiben, und wie 
dies auf die Abschreibungshöhe wirken soll. 
Die vernommenen Sachverständigen der Kaliindustrie haben ins- 
besondere darauf verwiesen, daß die chemischen Einwirkungen der Salze 
in den Fabriken einen relativ rascheren Verschleiß verursachen, und 
daß ein weit größerer Bruchteil der Herstellung als vor dem Kriege 
durch die Fabriken geht. Auch sei durch die raschen Fortschritte im 
Kesselbau (Hochdruckkessel) die technische Veraltung der jetzigen An- 
lagen beschleunigt worden. Endlich habe die größere Förderung, die 
auf die einzelnen Schächte entfalle, nicht nur einen stärkeren Verschleiß 
der Anlagen bewirkt, sondern auch einen rascheren Abbau der vorhan- 
denen abbauwürdigen Rohsalze als in der Vorkriegszeit, wo der Be- 
schäftigungsgrad nur mit 40:% angenommen wird. Andererseits lag in 
der ständigen Entwertung der Quoten in der Vorkriegszeit ein Zwang, 
die Anlagen beschleunigt abzuschreiben. Dieser ist durch die bessere 
und mehr gesicherte Ausnutzung der Werke fortgefallen. 
Der Ausschuß hat zur Klarstellung der Verhältnisse die tatsäch- 
lichen Abschreibungen einschließlich der Sonderrücklagen eingehend er- 
[aßt. Es zeigte sich dabei, daß im Jahre 1926 die offenen Abschreibun- 
gen stark durch Sonderrücklagen ergänzt wurden, während 1927 und 
1928 diese Rücklagen verhältnismäßig weniger wurden, die Abschrei- 
ungen selbst aber sehr stark gestiegen sind. Die entsprechenden Zahlen 
für die befragten Werke zeigt die nachstehende Tabelle: 
Pa
	        
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