Aktiver Außenhandel
Da aber die Aufnahmefähigkeit des Inlandmarktes nachließ,
so drängte die Ware nach dem Weltmarkt, zumal da eine
größere Lagerhaltung durch das teure Geld erschwert, wenn
nicht unmöglich gemacht wurde. Aus dieser Gesamtlage er-
klärt sich auch im wesentlichen die verhältnismäßig günstige
Entwicklung der Handelsbilanz während des Jahres 1929. Dies
veranschaulicht folgzende Zusammenstellung:
Gogen-, Lebende
warts- Tiere
aA Eint. | Aust.
Eint. | Aust, Jöktiv+
1928 =
an-Dez, {145,4 ale jones 12703,8 12458 1 18701,5 A
jurohenha| 12.1] 1,5 349,8 | 52,6] 603,9 | 225,3 | 204,8 ° 725,1 | 1170,6| 1004.5' -166,1
Man ükt ja u Pa je fon l8206,9 a pn + 31,4
Wa 12.1l 1.7 | 319.3 | 61.91 602,5 | 245,3 | 192.6 | 820.7 | 11265! 1190.61 + 3.1
Lebensmittel
und Getränke
Eint. | Aust.
Rohstotfe u.
halbf. Waren
Einf. } Ausf£.
TWFertige
Waren
Einf. ı Ausf.
Reiner Warenverkehr
Während das Jahr 1928 ohne Berücksichtigung des Gold- und
Silberaußenhandels mit einem Passivsaldo von 1992,7 Mill. RM
abschloß, weisen die ersten zehn Monate des Jahres 1929 einen
Aktivsaldo von 31,4 Mill. RM auf. Vergleicht man die Monats-
durchschnitte, wobei jedoch für das Jahr 1929 erst zehn Monate
berücksichtigt werden können, so ergibt sich, daß die Ein
fuhr bei allen Posten im wesentlichen unverändert ge
blieben ist oder abgenommen, die Ausfuhr aber zu-
genommen hat. Auch die Einfuhr an Rohstoffen und halb-
fertigen Waren hat sich kaum verändert, Die Ausfuhr von Fe rtig-
waren hat nicht unwesentlich gesteigert werden können.
Gewiß soll diese Entwicklung der Handelsbilanz nicht über-
schätzt werden. Sie wird sicher von der Notwendigkeit
der Ausfuhr und von den schwierigen Geldverhältnissen stark
beeinflußt. Aber man kann auch bei der Analyse der Handels-
bilanz den Pessimismus übertreiben, wie es in der letzten Zeit
nicht selten geschehen ist. Vor allem muß neben der weitern
Steigerung der Ausfuhr die Einfuhr von Lebensmitteln,
Genußmitteln und Fertigwaren eingeschränkt werden;
aber mit Zöllen allein wird dies Ziel nicht erreicht. Die deutsche
Landwirtschaft insbesondere, die gewiß aufs kräftigste zu unter-
stützen ist, wird noch viel mehr als bisher Qualitäts- und
Standarderzeugnisse liefern müssen und zu diesem
Zweck. auch nicht vor notwendigen. Umstellungen zurück-
schrecken dürfen.
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