Full text: Wirtschaftssymptome

kein vergschleiertes-Defizit. Seit..den Kriegs- und. Nach- 
kriegsjahren ist steiig auf. dieses‘. Ziel des, defizitlosen 
Staatshaushalts. hingearbeitet worden, der Erfolg. hat 
sich im: Jahre 1929; gezeigt. Freilich ‚ist. nicht zu übersehen, daß 
das Gleichgewicht, der eidgenössischen. Staatsfinanzen . sehr 
stark von den Zolleinnahmen abhängt, die eine unsichere 
Größe darstellen. - 
Die private Wirtschaft befriedigt im allgemeinen, doch Jäßt 
diese ‘ allgemeine‘ Feststellung. weitgehende Unterschiede . 
zwischen den einzelnen Industrien offen. | N 
‚Die Arbeitslosigkeit als Gradmesser genommen‘ er- 
gibt‘ ein denkbar gutes Bild; dagegen‘ ist der Lebens- 
kostenindex höher geworden (163) ‚und einzelne Indu- 
strien haben auch 1929 sehr unbefriedigende Ergebnisse erzielt. 
So: wird aus dem Seidenhandel überwiegend unbefriedi- 
gendes Geschäft berichtet, ebenso aus der Seidenstoff- 
weberei und der Seidenbandindusirie; es mußten 
hier ‘Betriebseinschränkungen erfolgen, und die Warenlager 
bei Händlern und Fabrikanten sind trotzdem gestiegen. ‘Als 
ausgesprochen ungünstig wird die Lage in der Baumwoll- 
industrie geschildert; es wird eine scharfe Absatzkrise 
festgestellt. Höchst unerfreulich sind auch die Verhältnisse 
beim Sorgenkind der schweizerischen Industrien, der Sticke- 
reiindustrie; starke Fabrikationsumstellungen hatten zum 
Teil geringen, zum Teil keinen Erfolg. Erfreulicher lauten da- 
gegen die Berichte aus. der Maschinenindustrie, die 
im Jahr 1929 ausgezeichnet beschäftigt war, ihre Arbeiterzahl 
erhöhen konnte, freilich auch mit stetig wachsendem Wett- 
bewerb zu rechnen hat. Gut war die Lage der Elektri- 
zitätsindustrie; da sich die Schweizerischen Bundes- 
bahnen entschlossen haben, die‘ Elektrisierung  weiterzu- 
führen; sind die Aussichten ‚weiterhin gut. Die Schuhindu- 
strie klagt über ungenügenden Beschäftigungsgrad; einige 
Sorgen schafft das nunmehr auf Jahresende auch in der 
Schweiz erfolgte Übergreifen der tschechoslowakischen Schuh- 
industrie (Bata) auf die Schweiz... Die Uhrenindustrie 
hat ihren Absaiz in den Vereinigten Staaten unerwartet stark 
(um 14,8 Mill Franken). steigern können, die Ausfuhr. nach 
andern Ländern ging indessen zurück; das Gesamtbild dieser 
in den ersten Nachkriegsjahren stark krisenhaften Industrie 
hat sich indes erheblich verbessert. Die chemische Indu- 
strie weist eine kleine Umsatzsteigerung auf, gut ist auch der 
Bericht aus der Farbenindustrie, Die Schokoladen- 
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