industrie hat ihren Absatz im Inland steigern können,
während die Ausfuhr scharf zurückging; sie klagt über
mangelnden Zollschutz. Die für die Zahlungsbilanz . der
Schweiz außerordentlich wichtige Hotelindustrie hat
ein mittelmäßiges Jahr hinter sich; der schweizerische Ge-
werbeverband verlangt angesichts der immer noch unsichern
Lage die Beibehaltung des Bauverbots von neuen Hotels. Die
Landwirtschaft, die. heute noch ein Viertel bis ein
Drittel der schweizerischen Bevölkerung umfaßt, ist stark von
der allgemeinen landwirtschaftlichen Krise in Mitleidenschaft
gezogen; ein staatliches Hilfsprogramm ist zum Teil schon
durchgeführt, daneben laufen starke Anstrengungen der
bäuerlichen Verbände, die in.der Schweiz ungewöhnlich straff
geleitet sind. .Die Wahl eines Bauers in die Landesregierung
hat der bäuerlichen Interessenvertretung einen starken Auf-
trieb gegeben. Die Schweizerischen Bundesbahnen
zeigen eine günstige. Einnahmeentwicklung trotz des wachsen-
den Autowettbewerbs; das zweite Elektrisierungsprogramm
wird 1930 in Angriff genommen, es umfaßt 476 Kilometer und
wird in sieben Jahren erfüllt sein.
Der schweizerische Geldmarkt war auch 1929 im
allgemeinen flüssig. Die schweizerische Volkswirtschaft konnte
reichlich über billiges Geld verfügen (offizieller Diskontosatz
374%), Staat und Gemeinden nahmen den Geldmarkt nur gering
in Anspruch. Von den privaten Geldnehmern standen Banken
und Trustunternehmungen im Vordergrund, auch Elektrizitäts-
werke, inländische und ausländische. Die tatsächliche Neu-
beanspruchung des Marktes durch schweizerische Anleihen
wird von der Schweizerischen Kreditanstalt auf. 247 Mill.
Franken gegen 55 Millionen im Jahr 1928 geschätzt; die Aus-
landanleihen auf 116 Millionen, 26 Millionen mehr als im Jahr
1928, Deutsche Anleihen sind daran stark beteiligt.
Die Aktienausgabe übertrifft bei mehr als 500 Mill. Franken
(Ausgabewert) den des Vorjahres um rund 222 Mill.
Franken,
Die schweizerischen Börsen unterlagen 1929 dem Abbau
der übertriebenen Kurse von 1928; der Abbau ist indes weniger
heftig und auf längere Zeit verteilt erfolgt als anderswo:
immerhin werden auch in der Schweiz die Börsenverluste auf
einige hundert Mill. Franken geschätzt.
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