Full text: Wirtschaftssymptome

Ziel: Ueber ausgeglichene Handelsbilanz zur 
festen Währung 
2 Konstantinopel, 20. Januar. 
Der neue türkische Staatshaushali zeigt 222 v92 000 türk. Pfd, 
in’den Einnahmen und 222 639 000 türk. Pfd. in den Ausgaben, 
d.‘h. etwa 2 Millionen mehr als der vorjährige. Unter den Ein- 
nahmen bringen die direkten Steuern 49,5, die indirekten 94,3 
und die Monopole 47,2 Mill. türk. Fid. Von den Ausgaben sind 
die Hauptposten die für die bewaffnete Macht, Gendarmerie und 
Polizei mit ungefähr 83, die der öffentlichen Arbeiten mit 34 und 
der Staatsschuldendienst mit 33,1 Mill. türk. PId. Zur Vermeidung 
der fremden Kontrolle beim Schuldendienst bemüht sich die 
Regierung, fällige Zahlungen immer voraus zu decken. Da der 
Staatshaushalt mit den Eisenbahn-, Hafen-, Straßen- und Be- 
wässerungsbauplänen der Regierung nıcht mitkommt, suchte 
man durch einen Schutzzolltarif die einheimische Er- 
zeugung zu fördern, zugleich aber die Kassen des Zollfiskus zu 
füllen. Ungeschickte Ankündigung des Tarifs trieb den Handel 
zu Angstverkäufen in Höhe von über 100 Mill. türk Pfd,, 
die zwar mit Wechseln bezahlt, immerhin aber Ursache für eine 
Devisenhamsterei des Handels wurden. Der doppelte Bedarf an 
Devisen erschütterte die türkische Währung schwer: sie fiel bis 
auf 1110 Piaster für den Sterling. 
Das türk. Pfd, geht mit einem Tiefstand von 1026 Piastern 
für den Sterling ins neue Jahr. 
Die Regierung betreibt als Mittel zur Festigung der Währung die 
Gründung einer Staatsbank mit 50 Mill. türk Pfd. Kapital, 
die nur aus türkischen Quellen, meist von der Regierung selbst 
aufzubringen seien. Vorher soll schon durch allgemeine Spar- 
samkeit und Verwendung von möglichst nur türkischen Erzeug- 
nissen im öffentlichen und privaten Leben die Einfuhr bis zur 
ausgeglichenen Handelsbilanz herabgedrückt werden. Das 
dürfte aber kaum möglich sein. Die türkische Einfuhr beirug im 
letzten Jahr 210, die Ausfuhr 150 Mill. türk. Pfd,, so daß die 
Handelsbilanz mit 60 Mill. türk. Pfd, passiv war. Der heutige 
Stand der türkischen Erzeugung kann diese Mehreinfuhr nicht 
beseitigen. 
TÜRKEI 
A
	        
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