Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

IL Die Beschäftigung von Arbeitern im Baugewerbe. 47 
listischen Ausdrucksweise für die Produktivität — gibt 
es keinen anderen wirtschaftlichen Maßstab als die 
Gelderträge. 
Man kann nur sagen: in einer Zeit der Kapitalknapp- 
heit müssen besonders solche Aufwendungen unter- 
lassen werden, die erst auf lange Sicht als ertrag- 
bringend anzusehen sind, aber heute schon eine große 
Kapitalaufwendung bedeuten. Dies um so mehr, wenn 
dafür langfristiger Kredit in Anspruch genommen wird. 
Dieser ist nicht nur eine Belastung der Zukunft, sondern 
auch eine Belastung des heutigen Kapitalmarkts. Die 
Verzinsung wird dann nicht aus vermehrten Erträgen 
aus diesen Anlagen, sondern aus dem Geldkapital be- 
zahlt, ebenso wie es beim Lohnkapital hier viel länger 
dauert als bei anderen Waren, bis es aus erzielten Er- 
trägen dem Unternehmer wieder zufließt. Kein Gewerbe 
erfordert wohl so viel umlaufendes Kapital wie das Bau- 
gewerbe, und daran fehlt es eben heutzutage. 
Jedenfalls empfiehlt es sich heute nicht, Kapitalien 
auf lange Sicht aufzuwenden für große Anlagen, die 
erst in einer späteren Zeit Erträge liefern. Derartige 
Aufwendungen sind keine Kapitalanlage, sondern Kon- 
sum. Auch die Einkommen der damit beschäftigten Ar- 
beiter, Rohstofflieferanten usw. sind keine Erträge der 
so beschaffenen Anlagen, sondern sie sind aus den in- 
vestierten Kapitalien bezahlt. Sie steigern die Nachfrage 
nach Konsumgütern, ohne daß eine Vermehrung der in 
der Volkswirtschaft erzielten Erträge schon eingetreten 
ist. Sie wirken also preissteigernd und können damit 
den Konjunkturumschlas beschleunigen?. 
1 Auf diesen Grund von Konjunkturenschwankungen weist 
insbesondere die Schrift von Paul Mori: „Das Wesen der 
Konjunktur‘, A, Franke A.-G., Bern 1929, hin, der auf der 
Grundlage der Grenzertragslehre meine Krisenfheorie nach 
der geldlichen Seite hin, bezüglich der Ertrags- und der Ein- 
kommenserzielung ergänzt.
	        
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