Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

58 5. Kapitel. Kapitalbildung und Börsenspekulation, 
kumulieren sich die Gefahren, die mit beiden für das 
Wirtschaftsleben und die Gleichmäßiskeit des Wirt- 
schaftsablaufs verbunden sind. Die Kreditschöpfung 
wirkt preissteigernd, und zwar je nachdem, wem er zu- 
fließt, und wird danach den Konjunkturumschlag an der 
Börse, und je mehr er durch die Börse der Industrie 
zufließt, überhaupt im Wirtschaftsleben beschleunigen. 
Bei der Börsenspekulation kommt auch in Betracht, daß 
nur die Haussespekulation Kredit gebraucht, während 
die Baissespekulanten höchstens nachträglich, um 
sich einzudecken, Kredit in Anspruch nehmen müssen. 
Aber auch die Kassaspekulation des Publikums trägt 
zu den Preissteigerungen bei, die, wenn sie ein gewisses 
Maß erreicht haben, die Baissepartei auf den Plan 
rufen, 
IN. Die Nachteile der Börsenspekulation. 
Diese Wirkungen der Börsenspekulation und der Kre- 
ditgewährung an sie werden heute noch vielfach ver- 
kannt. Außerordentlich irreführend, ja gefährlich ist es, 
wenn der erwähnte Artikel der Frankfurter Zeitung 
schreibt: „Die Börsenhausse hat in der amerikanischen 
Wirtschaft folgende Wirkungen ausgeübt: Die Kurs- 
steigerung ermöglichte es der Industrie, sich mit billigen 
Kapitalien zu versorgen, indem Neuemissionen erfolsten 
oder alte Effektenbestände realisiert wurden... Von 
dieser Seite gesehen zeigt sich also die Börsenhausse 
als ein gewaltiger Apparat zur Verbilligung des 
Kapitalangebots und als Motor einer indu- 
striellen Hochkonjunktur.“ 
Ersteres halte ich schon für Amerika nicht für richtig. 
Es wird dann aber verallgemeinert und im folgenden 
allgemein davon gesprochen, daß „die Aktienkurssteige- 
rung zwar das Börsengeld verteuerf, auf der andern 
Seite aber eine Verbilligung des Kapitals für die 
Emittenten neuer Effekten eintritt“. Solchen Änschau- 
ungen kann micht scharf genug widersprochen werden. 
Es ist nicht richtig, daß durch die Börsenhausse das Ka-
	        
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