Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

MN. Langfristige Auslandskredite oder Beteiligungen ? 85 
malerweise bei Börsenpapieren, selbst in Spekulations- 
zeiten, vorkommen, dann eintreten, wenn eine kapital- 
kräftige Auslandsgruppe, wie bei Lindström und in 
anderen Fällen, Einfluß bei einer Unternehmung ge- 
winnen will. 
Übrigens scheint mir, daß auch die Übergabe 
deutscher Effekten an amerikanische Investmenf 
Companies, die ja heute eine gewisse Rolle spielt, 
keine dauernde Kapitalanlage gewährleistet. Denn ein 
erheblicher Teil der neueren Gründungen dieser Art 
dürften keine „Kapital-Anlagegesellschaften“, 
sondern „Effekten-Handelsgesellschaften‘“ oder „Über- 
nahmegesellschaften“ für die dahinterstehenden Bank- 
häuser sein, wie das schon früher bei derartigen Ge- 
sellschaften öfter der Fall warl. Wo das der Fall ist, 
wo also mit plötzlicher Abstoßung der Effekten ge- 
rechnet werden muß, kann das für die deutschen Gesell- 
schaften und Schuldner sehr unangenehm sein. Es emp- 
fiehlt sich also, auch bei den Investment Companies, die 
in der Tat für den deutschen Effektenabsatz von großer 
Bedeutung sein können, sehr genau auf die Qualität zu 
achten. 
Ebenso ist die Übertragung von Minoritätsanteilen 
deutscher Unternehmungen an ausländische große Kon- 
zerne nicht ganz abzulehnen. Sie kann dazu dienen, neue 
Geschäfte heranzuziehen, fremde Erfindungen und Er- 
fahrungen zu benutzen, den Export zu erleichtern und 
dergleichen. Aber auch die Blöße Ergänzung mangeln- 
den Kapitals ist privatwirtschaftlich off zu rechtfertigen, 
wenn auch hier allgemein volkswirtschaftliche und pri- 
vatwirtschaftliche Interessen stark auseinandergehen 
können. Die Kapitalbeschaffung aus dem Auslande ist 
1 Vergleiche dazu: R. Liefmann: „Beteiligungs- und Finan- 
zierungsgesellschaften“, 4. Auflage, Jena 1924, und Dr. Egon 
Kilgus: „Kapitalanlagegesellschaften (Investment Trusts)“, 
Wilhelm Christians Verlag, 1929.
	        
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