Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

MN. Langfristige Auslandskredite oder Beteiligungen? 9] 
lich rentable, sichere Erträge bringende Neuanlagen ver- 
wendet werden, wozu der Bau von Wohnungen, Ver- 
waltungsgebäuden und in der Regel auch der Ankauf 
von Grundstücken nicht gehören. Erst recht natürlich 
nicht die Ausgaben für sonstige Verwaltungs-, Wohl- 
fahrts- und dergleichen Zwecke. Wenn das streng be- 
rücksichtist wird — dafür hätten das Reich und die 
Länder zu sorgen, für die natürlich das gleiche gilt —, 
würde sich die ausländische Kapitalbeschaffung öffent- 
licher Körperschaften in ziemlich engen Grenzen halten. 
Man könnte sie etwa in der Weise beschränken, daß 
man sie nur zuläßt für Betriebe, in denen das aus dem 
Ausland fließende Kapital selbst verwendet werden 
soll; oder für eine Erweiterung der öffentlichen Unter- 
nehmungen, an denen man das Ausland beteiligt. Damit 
wird vorgebeugt,‘ daß öffentliche Körperschaften den 
Verkauf von Substanz ans Ausland für ihre sonstigen 
nicht wirklich ertragbringenden Zwecke vornehmen oder 
sar zur Weiterführung einer kostspieligen Verwaltung 
benutzen. Der übermäßige Optimismus — auf deutsch 
gesagt Leichtsinn —, dem viele öffentliche Verwaltungen 
in Deutschland auf dem Rücken der Steuerzahler 
fröhnen, muß aufhören. Wer gewohnt ist, überall im 
Wirtschaftsleben auf die entscheidenden psychologi- 
schen Momente zu achten, die die heutige „Güterlehre“ 
mit ihrer „funktionellen Betrachtungsweise‘“ ignoriert, 
der erkennt leicht, daß jener Verwaltungsoptimismus 
eine Folge des Beamtentums ist, der Tatsache, daß die 
Beamten mit festem Gehalt und Pensionsberechtigung 
sich in die Nöte und Schwierigkeiten der freien Wirt- 
schaft gar nicht hineindenken können, die die Geld- 
erträge zu erwerben hat, über die die öffentlichen Wirt- 
schaften so leicht durch Steuern verfügen. Äber auch die 
heutige Wirtschaftslehre mit ihrer Vernachlässigung der 
Gelderträge als Agens und Richtschnur allen Tauschver- 
kehrs ist dabei mitschuldig. Gegen diese Einstellung des 
Beamtentums zum Wirtschaftsleben ist deshalb so
	        
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