Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

94 7. Kapitel. Die Gefahren des Auslandskapitals. 
hängigkeit der deutschen Volkswirtschaft vom 
Ausland“ (München und Leipzig 1928), ferner von 
Professor W. Eucken, „ÄAuslandsanleihen“ (Maga- 
zin der Wirtschaft, Januar 1929), und manchen anderen 
heftig bekämpft. Sie sind in der Tat keineswess‘ in 
allen Punkten glücklich, denn Schachts theoretische 
Grundlagen sind mangelhaft, hatte er doch noch drei 
Jahre vorher die Dawes-Anleihe für notwendig erklärt, 
was keineswegs der Fall war. Schon der Titel seiner 
Schrift ist unmöglich. Denn eine geborste Währung gibt 
es überhaupt nicht. Man kann nur ausländisches Geld 
oder Kapital borgen, und wie das auf die inländische 
Währung wirkt, das ist auch nur ein Problem. Ein 
anderes ist die Frage; ob und mit welchen Wirkungen 
ausländische Kapitaleinfuhr die inländische Kapitalbil- 
dung ersetzen kann. Beides ist trofz mancher Beziehun- 
gen durchaus auseinanderzuhalten. Schachts Ansichten 
waren auch zu stark von einem praktischen, an sich ganz 
berechtigten Zweck bestimmt, der Reichsbank die Herr- 
schaft über den Geldmarkt zu erhalten, die durch un- 
geregelt hereinströmende Auslandskredite beschränkt 
werden mußte. 
Äber auch Schachts Gegner machten sich die Sache 
zu leicht, und ihre Argumente beruhen großenteils auf 
falschen theoretischen Grundlagen, der üblichen mate- 
rialistischen Wirtschaftsauffassung und, damit zu- 
sammenhängend, dem Glauben an exakte zahlenmäßig 
feststellbare Wirkungen. Auch bei ihnen werden dann 
die Wirkungen auf die Währung und auf die inländische 
Wirtschaft überhaupt, ferner auch die Wirkungen kurz- 
und langfristiger Kredite nicht genügend unterschieden, 
Weber wendet sich vor allem gegen Schachts An- 
sichten über die Gefährdung der Währung und hat da- 
bei in manchem gegen Schachts Formulierung recht, Ich 
will darauf nicht näher eingehen. Äber er verschließt 
sich durchaus den Gefahren des Auslandskapitals in der 
heutigen wirtschaftlichen Lage Deutschlands, weil er, wie 
auch in seinem Lehrbuch, wo immer vom „statischen
	        
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