Full text: Allgemeine Gesellschaftslehre

Das Streben. a 
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nisse stehenden Eigenzufall“ bezeichnen wir jeden Gedanken, 
dessen Gedachtes eigenbezogen zufällige eigene Zustände sind, welchen 
eine Wirkung zugehört, die im Verhalten eines Anderen ihre Be- 
dingung hat, bzw. welchen eine Wirkung nicht zugehört, die im Ver- 
halten eines Anderen ihre Wider-Bedingung hat. Ebenso gibt es auch 
einen „Gedanken an zu Eigen-Verhalten in einem Verhält- 
nisse stehenden Anderzufall“ und einen „Gedanken an zu 
Dritt-Verhalten in einem Verhältnisse stehenden Ander- 
zufall“. Vom Standpunkte einer besonderen Seele können wir über- 
haupt alle in einem besonderen Zeitpunkte in der Welt vorhandenen 
Einzelwesen-Zustände in „in eigenen Verhalten-Seelenaugen- 
blicken gewußte Verhältnisse erfüllende Einzelwesen- 
Zustände“ und in „eigenbezogene Zufälle“ unterscheiden. Über- 
dies zerfallen alle in der Welt in besonderem Zeitpunkte vorhandenen 
Einzelwesen- Zustände in „in Verhalten-Seelenaugenblicken 
gewußte Verhältnisse erfüllende Zustände“ und in „Zu- 
fälle“ („zufällige Zustände‘). 
Insoferne man nur solche zufällige Leibes- oder Seelenzustände 
eines Menschen ins Auge faßt, denen eine Wirkung zugehört, die kein 
in einem Verhalten-Seelenaugenblicke jenes Menschen gewußtes Ver- 
hältnis erfüllt, spricht man von einem „Erleiden“ jenes Menschen 
und stellt dann überhaupt das „Erleiden“ als „Wirkung-Erfahren“ 
eines Menschen dem „Tun“ eines Menschen gegenüber. Indes ist eine 
solche Gegenüberstellung nicht zu empfehlen. Denn das Wort „Er- 
leiden“ kann nur ein besonderes Wirkung-Erfahren eines Menschen 
bezeichnen, nämlich solche Wirkung, welche mit Unlust (Leid) der 
Seele jenes Menschen verbunden ist, kann also nicht das Erfahren solcher 
Wirkung bezeichnen, die mit Lust der Seele jenes Menschen verbunden 
ist. Ferner ist auch überhaupt jedes tätige Wirken ein Erfahren von 
Wirkungen am eigenem Leibe kraft eigenen Wollens und mit einem 
Erfahren von Wirkung an der eigenen Seele verbunden, in welcher 
Wirkung der Seele „eigene Muskelveränderung als Wahrnehmung“ zu- 
gehörig wird. Der mit den Worten „Tun“ und „Leiden“ bezeichnete 
Gegensatz ist aber in Wahrheit ein Gegensatz zwischen zwei Seelen- 
augenblicken, in deren erstem eine Seele Lust gewinnt, für welche 
ein eigenes früheres Verhalten die im entsprechenden Verhalten-Seelen- 
augenblicke gewußte Bedingung abgegeben hat ‚in deren zweitem aber 
eine Seele kraft irgend einer Bedingung Unlust gewinnt. 
In allen Fällen nun, da überhaupt in der Welt eine Wirkung ein- 
tritt, welche nicht von einer besonderen Seele „gewollt“ war, sagt 
man, daß die Wirkung „ohne Wollen“ jener Seele eingetreten sei. Da 
jedoch, wie wir gesehen haben, auch in einem „Wider-Wollen“ eine 
besondere Wirkung günstig emotional gedacht werden kann, ist die
	        
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