Das Streben.
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änderung zu verhindern und b) gewußt ist, daß die erste Seele jene
Veränderung nicht bloß emotional günstig denkt, sondern weiß, daß
sie in einem Streben auf jene Wirkung gezielt hat, zielt oder zielen
wird. Jede dieser beiden Betätigungen nennen wir ein „Kämpfen“,
jene beiden Menschen, denen aufeinander bezogene Kampfbetätigungen
zugehören, nennen wir „Kämpfer“, ihre Seelen in den Augenblicken
des Kämpfens „Kampfgegner“ und die zwischen diesen beiden
Seelen in jenen Augenblicken bestehende Beziehung eine „Kampf-
gegnerschaft“. Die Beziehung der „Kampfgegnerschaft“ zwischen
zwei Seelen ist also dadurch begründet, daß der einen Seele ein Streben
zugehört, in welchem sie weiß, daß sie „um Veränderung kämpft“,
d. h. auf eine Veränderung zielt, welche sie als eine im Streben einer
anderen Seele „als zu verhindernd“ vorgestellte Veränderung weiß, und
daß der anderen Seele ein Streben zugehört, in welchem sie weiß, daß
sie „um Verhinderung kämpft“, d. h. auf Verhinderung einer
Veränderung zielt, welche sie als eine im Streben jener anderen Seele
„als herbeizuführend“ vorgestellte Veränderung weiß. Die „Kampf-
gegnerschaft“ ist stets eine „zweiseitig in erster Stufe gewußte
Gegnerschaft“, d. h. jeder der beiden Kampfgegner weiß, daß der
Andere sein Gegner ist. Weiß aber überdies jeder der beiden Kampf-
gegner, daß der zweite Kämpfende wisse, daß der erste Kämpfende
um den zweiten Kämpfenden als seinen Kampfgegner wisse, so liegt
eine „zweiseitig in zweiter Stufe gewußte Gegnerschaft“
vor, die wir in diesem besonderen Falle im Gegensatze zur „Kampf-
Segnerschaft erster Stufe“ eine „Kampfgegnerschaft
zweiter Stufe“ nennen. Ist z. B. A. bestrebt, einen besonderen Amts-
Posten zu erlangen, wobei er weiß, daß B bestrebt ist, zu verhindern,
daß A. diesen Posten erlange, und ist B bestrebt, zu verhindern, daß
A. durch sein Streben diesen Posten erlange, so liegt eine „Kampf-
Segnerschaft erster Stufe“ vor. Ist hingegen A bestrebt, einen be-
Sonderen Amtsposten zu erlangen, wobei er nicht nur weiß, daß B
bestrebt ist, zu verhindern, daß A diesen Posten erlange, sondern
auch weiß, daß B wisse, daß A wisse, daß B zu verhindern bestrebt
ist, daß A. diesen Posten erlange, und ist B bestrebt, zu verhindern, daß
A. diesen Posten erlange, wobei er nicht nur weiß, daß A. bestrebt
ist, diesen Posten zu erlangen, sondern auch weiß, daß A wisse, daß
B wisse, daß A bestrebt ist, diesen Posten zu erlangen, so liegt eine
„Kampfgegnerschaft zweiter Stufe“ vor. Hingegen ‚liegt keine
„Kampfgegnerschaft“, sondern lediglich eine „Strebensgegner-
Schaft“ vor, wenn jemand danach stebt, eine besondere Veränderung
herbeizuführen, und ein Anderer nach einer Veränderung strebt, durch
welche jene Veränderung verhindert würde, ohne daß die beiden
Seelen umeinander als derart Strebende überhaupt wissen. Von der