Full text: Allgemeine Gesellschaftslehre

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IX, Kapitel. 
ist, der in Erfüllung dieses Befehles künftig als „Rechtsweiser bzw. 
Rechtsabweiser‘““ tätig sein soll, ist aber zu unterscheiden der „Be- 
fehl mit Rechtsverleihungs- (Berechtigungs-) Behauptung“, 
welchen der Erheber des „auf Rechtsverleihung gerichteten Befehles‘“ 
an jenen gerichtet hat, dessen Rechtsbetroffenheit, dessen „Rechts- 
pflicht“ mit dem „auf Rechtsverleihung gerichteten Befehle“ be- 
gründet werden soll. Der „Befehl mit Rechtsverleihungs-Be- 
hauptung‘ ist jener Befehl, kraft dessen Auslegung der Adressat 
des „auf Rechtsverleihung gerichteten Befehles“ über Rechts- 
klage Rechtsweisung bzw. Rechtsabweisung vornehmen soll, also jener 
Befehl, dessen Enttäuschung rechtsstrittig werden kann. Jeder „Rechts- 
weiser“ ist also tätig in Erfüllung eines an ihn gerichteten „auf 
Rechtsverleihung an den Rechtskläger gerichteten Befehles“ und auf 
Grund einer Auslegung eines an den Rechtsgeklagten gerichteten 
„Befehles mit Rechtsverleihungs-Behauptung“, jener Befehl, welchen 
der Rechtsweiser erfüllt, ist also nicht jener Befehl, den er im Rechts- 
weisungs- Verfahren pflichtgemäß auslegt. Jener Befehl, welchen wir 
einen „auf Rechtsweisungs- bzw. -abweisungs-Bereitwilligkeit gerichteten 
Befehl“ und in anderer Hinsicht einen „auf Rechtsverleihung gerichteten 
Befehl“ genannt haben, ist nun stets darauf gerichtet, daß der Adressat 
bei Eintritt besonderer Ereignisse entweder eine „Rechtsweisung“ 
oder eine „Rechtsabweisun g‘“ vornehme, und unter jenen künftigen 
Ereignissen, welche in solchem Befehle bezeichnet sind, findet sich auch 
ausnahmlos Gewinn besonderer Überzeugung des Adressaten, 
nämlich entweder der Gewinn der Überzeugung, daß besondere Befehl- 
enttäuschung vorliege, für welchen Fall besondere „Rechtsweisung“ 
befohlen ist, oder der Gewinn der Überzeugung, daß besondere Befehl- 
enttäuschung nicht vorliege, für welchen Fall besondere „Rechtsab- 
weisung“ befohlen ist. Jeder „auf Rechtsweisung bzw. -abweisung ge- 
richtete Befehl“ ist daher ein „auf nach Überzeugung des 
Adressaten disjunktiv zweifaches Verhalten gerichteter 
Befehl“. Da nun jede Rechtsklage eine „Forderung aus gleich- 
gerichtetem Rechtsweisungs- bzw. -abweisungs-Befehle mit Ander- 
Soll-Nach-Begründungs-Behauptung“ enthält, erklärt es sich, daß auch 
die Forderung in jeder Rechtsklage „auf nach Überzeugung des 
Adressaten disjunktiv zweifaches Verhalten“ gerichtet ist, hingegen nur 
der Antrag in jeder Rechtsklage auf eines jener beiden Verhalten. 
Für die Bestimmung des Gegebenen „Recht“ ist es von der größten 
Wichtigkeit, zu erkennen und stets festzuhalten, daß jeder „auf Rechts- 
weisung bzw. -abweisung gerichtete Befehl“ ein „auf nach Über- 
zeugung des Adressaten disjunktiv zweifaches Verhalten gerichteter 
Befehl“ ist. Dem Adressaten eines solchen Befehles ist nicht befohlen, 
in besonderem Falle zu veranlassen, daß jene ungünstige Zurechnung,
	        
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