Das Wollen,
in dem jenes Wünschen bedingendem Gedanken nur in Beziehung
zu eigenem Lustgewinne gedacht ist, nun auch in Beziehung
zum Verluste eigener gegenwärtiger Unlust gedacht ist,
weil eben nun jene Veränderungsreihe in Beziehung zum Gewinne
eigener Lust gedacht ist, mit welchem zugleich .der Verlust gegen-
wärtiger Unlust eintreten würde. Diese Beziehung zu Verlust eigener
yegenwärtiger Unlust. ist im vorangegangenen. Seelenaugenblicke noch
nicht gewußt, stellt also den Wissensgewinn in jener Veränderung
dar, in welcher eine besondere Seele zum Wünschen gelangt. So kann
ich etwa in einem besonderem Seelenaugenblicke wissen, daß ein Be-
such des A. mir überhaupt Lust bereiten kann, aber ein „Gedanke im
Wünschen“ liegt erst vor, wenn ich solchen Lustgewinn als einen mit
dem Verluste gegenwärtiger Unlust — etwa an meiner gegenwärtigen
Einsamkeit — gleichzeitig eintretend denke. Aber auch ein Seelen-
augenblick, in. welchem .mir etwa Unlust an meiner. gegenwärtiger
Einsamkeit und der Gedanke zugehört, daß Besuche des A mir über-
haupt Lust bereiten würden, etwa weil A. ein „angenehmer Gesellschafter“
ist, stellt noch kein Wünschen. dar, sondern einen „besonderes Wünschen
bedingenden Seelenaugenblick“, und erst. dann liegt ein „Wünschen“
vor, wenn ich denke, daß ich durch einen Besuch des A eine Lust
gewinnen kann, mit welcher zugleich meine gegenwärtige Unlust
beseitigt würde. Der ein besonderes Wünschen bedingende Seelen-
augenblick besteht also nicht aus besonderer Unlust und dem Gedanken
an irgendeine Veränderungsreihe, in welcher ein Wirkwert für den
Denkenden verwirklicht wird, sondern stets aus besonderer Unlust und
einem dieser Unlust entsprechenden („adäquaten“) Gedanken, welcher
eben die Bedingung dafür abgeben kann, daß ein Gedanke gewonnen
wird, dessen Gedachtes die im vorangehenden Augenblicke gedachte
Veränderungsreihe als Bedingung für Gewinn von Lust und Verlust
zegenwärtiger Unlust ist. „Gedanke im Wünschen“ ist also, wie wir
auch sagen können, im Gegensatze zu dem das Wünschen bedingendem
(+edanken, der ein bloßer Lustgewinngedanke ist, ein „Lustgewinn-
and Unlustverlustgedanke“. Wenn aber die Seele zum „Wünschen“
gelangt, liegt „Veränderung“, nicht bloß „Entwicklung“ der Seele
vor, d. h. sie. gewinnt nicht bloß eine Bestimmtheitsbesonderheit, son-
dern verliert auch eine Bestimmtheitsbesonderheit. Denn da einer
Seele in jedem ihrer Augenblicke nur eine Denkbestimmtheit, wenn-
gleich mit mannigfaltiger Besonderheit, zugehören kann, tritt, wenn
die Seele zum „Wünschen“ gelangt, an die Stelle des für diesen
Seelenaugenblick verloren gehenden bloßen Lustgewinn-
Zedankens der „Gedanke im Wünschen“, in welchem allerdings das
Gedachte des das Wünschen bedingenden Gedankens auch. gewußt
ist. aber nunmehr in Beziehung zu gegenwärtiger Unlust.