Full text: Allgemeine Gesellschaftslehre

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11. Kapitel. 
Seele unter Verbesserung des sie betreffenden Interessengesamtzustandes 
die gegenwärtige Unlust verlieren und Lust gewinnen würde. Das „Ver- 
langen“ verhält sich also zum „Begehren“ in gleicher Weise, wie der 
„Vorsatzaugenblick“ zum „Wollensaugenblick“. 
Vom Seelenaugenblicke „Begehren“ unterscheiden sich ferner zwei 
Seelenaugenblicke, von welchen wir den einen „emotional günstig 
Erwarten“, den anderen „Wollen“ nennen. Diesen beiden Seelen- 
augenblicken ist gemeinsam, daß ihnen eine Unlust zugehört und der 
Gedanke an eine „zukünftig wirkliche Veränderungsreihe“ („zu- 
künftige Wirkungsreihe“), in welcher die eigene Seele unter Ver- 
besserung des sie betreffenden Interessengesamtzustandes die gegen- 
wärtige Unlust verlieren und Lust gewinnen wird. Diese beiden Seelen- 
augenblicke unterscheiden sich aber wesentlich dadurch, daß im „Wollen“ 
stets Gewußtes ist, die gedachte Wirkungsreihe werde durch Tun des 
Wollenden eintreten, während im „emotional günstig Erwarten“ gewußt 
ist, die gedachte Veränderungsreihe werde ohne Tun des Erwartenden 
eintreten. Bevor aber das „Wollen“, welches uns in diesem Zusammen- 
hange besonders angeht, weiter zergliedert wird, muß noch festgestellt 
werden, daß wir im gegebenen Seelischen neben den Seelenaugen- 
blicken „Wünschen“, „Begehren“, emotional günstig Erwarten“ und 
„Wollen“, deren jedem eine Unlust zugehört und der Gedanke an 
eine Veränderungsreihe, in welcher die wirkende Bedingung für Ver- 
lust gegenwärtiger Unlust und Gewinn von Lust unter Verbesse- 
rung des die eigene Seele betreffenden Interessengesamtzustandes liegt, 
andere Seelenaugenblicke finden, deren jedem Lust zugehört und der 
Gedanke an eine Veränderungsreihe, in welcher die wirkende Bedingung 
für Verlust gegenwärtiger Lust und Gewinn von Unlust unter Ver- 
schlechterung des die eigene Seele betreffenden Interessengesamt- 
zustandes liegt. Solche Seelenaugenblicke sind das „Fürchten“ („Be- 
fürchten“), das „Besorgen“, das „emotional ungünstig Erwarten“ 
und das „Wider-Wollen“, Das „Fürchten“ gibt das Gegenstück zum 
„Wünschen“ ab, da jedem Seelenaugenblicke „Fürchten“ eine Lust zu- 
gehört und der Gedanke an eine ohne Beziehung zu ihren Bedingungen 
in der Welt gedachte Veränderungsreihe — das „Gefürchtete“ —, in 
welcher die eigene Seele schließlich die gegenwärtige Lust verlieren 
und Unlust gewinnen würde, Das „Besorgen“ gibt das Gegenstück zum 
„Begehren“ ab, da jedem Seelenaugenblicke „Besorgen“ eine Lust zu- 
gehört und der Gedanke an eine mögliche Veränderungsreihe — das 
„Besorgte“ —, in welcher die eigene Seele schließlich die gegen- 
wärtige Lust verlieren und Unlust gewinnen würde. Das „emotional 
ungünstig Erwarten“ gibt das Gegenstück zum „emotional günstig Er- 
warten“ ab, da jedem Seelenaugenblicke „emotional ungünstig Erwarten“ 
eine Lust zugehört und der Gedanke an eine zukünftie wirkliche Ver.
	        
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