Das Wollen.
Zweckwirkung abhebt. Denn ich will nur „Nachdenken“, wenn jener
Gedanke, den ich durch das „Nachdenken“ gewinnen will, mir gegen-
wärtig nicht zugehört, und ich kann mir diesen Gedanken nur durch
Wirkensverkettungen zwischen meiner Seele und meinem Leibe, die
man eben „Nachdenken“ nennt, zugehörig machen. Als „Zweckwir-
kung“ ist daher im „Nachdenken-Wollen“ Veränderung der eigenen
Seele zu besonderer Denkbestimmtheit, welche ihr im Augenblicke des
Wollens noch nicht zugehört, gewußt, als „Mittelwirkungen‘‘ hingegen
sind im ‚,Nachdenken-Wollen‘“‘ solche Veränderungen des eigenen
Leibes und der eigenen Seele gewußt, in welchen sich die wirkenden
Bedingungen für die „Zweckwirkung“ ergeben. Zu den als Mittelwir-
kungen gewollten Wirkungen gehört aber ausnahmslos „eigenes Tun“,
und wenn auch kein anderes Mittel gedacht ist, so doch stets „eigenes
Tun“, welches das wesentliche Mittel jedes Wollens ist, da eben jedes
Wollen ein „„Wirken-Wollen‘‘, also ein „„Selbst-Wirkenwollen‘‘ ist.
Wenn nun aber auch jedes Wollen ein „Selbst-Wirken wollen“
ist, so ist es doch ein Irrtum, zu meinen, daß nur das eigene Wirken,
das „eigene Tun“ Gewolltes sei. Denn das künftige eigene Wirken ist
stets als Mittel des Wollens gewußt, als Mittel für jene Veränderung,
welche sich als „Zweckwirkung“ darstellt. Als „Gewolltes“ muß eben
die gesamte, im Wollen gedachte künftige Verkettung von Wirkens-
einheiten bezeichnet werden, in deren erster die wirkende Bedingung
der eigenen Seele zugehört, in deren letzter sich als Doppelwirkung
eine Veränderung der eigenen Seele im Gegenständlichen und im Zu-
ständlichen ergibt. Deshalb sind sowohl alle Mittelwirkungen als auch
die Zweckwirkung als „Gewolltes“ zu bezeichnen. Die Meinung, nur
die „eigene Leibesveränderung auf Grund Wollens“ sei „Gewolltes“ hängt
insbesondere auch mit der Annahme zusammen, „Wollen“ sei „Wirken“.
sine besondere Wirkensbeziehung zwischen Seele und Leib, so daß,
wenn man an unmittelbaren Wirkenszusammenhang denkt, der Wollende
allerdings nur seine eigene Leibesveränderung „wollen“, d. h. nach
dieser Meinung „unmittelbar wirken“ könnte, Indes ist nicht nur
„Wollen“ kein „Wirken“, keine „Beziehung“, wenn auch „Wollen“ die
Wirkende Bedingung in Wirkensbeziehungen sein kann, sondern es
müßte, wäre „Wollen“ ein „Wirken“, dennoch auch Anderes als
„eigene Leibesveränderung“ als „Gewolltes“ (= „Gewirktes‘“) bezeichnet
werden, weil es zahllose mittelbare Wirkenszusammenhänge gibt, so-
mit eben auch das vom Wollenden durch sein Wollen mittelbar
Gewirkte von ihm gewirkt ist. Wäre überhaupt nur die eigene Leibes-
veränderung ‚„Gewolltes‘‘, so wäre offenbar die „Zweckwirkung“‘, die
Niemals „eigene Leibesveränderung“ ist, kein „Gewolltes‘ — eine un-
vermeidliche, aber unsinnige Folgerung, die zeigt, daß „‚Wollen‘‘ über-
haupt nicht erklärlich ist, wenn man nur die eigene Leibesveränderung