Full text: Die drei Nationalökonomien

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© Hofhek n 
so viel wie „Urbild‘“ bedeutet, sondern so viel wie ein Gedankenbild, SS 
das als Denkmittel verwandt wird. Ideen sind also eine Art von Box Kinl« N 
griffen, „Vernunftbegriffe‘, die nicht auf Gegenstände abzielen, die“ 
vielmehr theoretische Sinneinheiten erfassen, so Voraussetzungen der 
Wissenschaft sind, die somit die Bedingungen wissenschaftlicher Er- 
kenntnis schaffen, a prioris der Wissenschaft sind. 
Es ist die „Vernunft‘‘, die das Systematische der Erkenntnis zu- 
stande bringt, das heißt den Zusammenhang aus einem Prinzip. 
„Diese Vernunfteinheit setzt jederzeit eine Idee voraus, nämlich die 
von der Form eines Ganzen der Erkenntnis, welches vor der be- 
stimmten Erkenntnis der Teile vorhergeht, und die Bedingungen 
enthält, jedem Teile seine Stelle und sein Verhältnis zu den übrigen 
Teilen a priori zu bestimmen. Diese Idee postuliert demnach voll- 
ständige Einheit der Verstandeserkenntnis, wodurch diese nicht bloß 
ein zufälliges Aggregat, sondern ein nach notwendigen Gesetzen zu- 
sammenhängendes System wird. Man kann eigentlich nicht, sagen, 
daß diese Idee ein Begriff vom Objekte sei, sondern von der durch- 
gängigen Einheit dieser Begriffe, sofern dieselbe dem Verstande als 
Regel dient.“ 
Die Funktion der Idee ist „da, wo der Verstand allein nicht zu 
Regeln hinlangt, ihm durch Ideen fortzuhelfen, und zugleich der Ver- 
schiedenheit seiner Regeln Einhelligkeit unter einem Prinzip (syste- 
matische) und dadurch Zusammenhang zu verschaffen, soweit als 
es sich tun läßt“. „Die Vernunft setzt die Verstandeserkenntnisse 
voraus, die zunächst auf Erfahrung angewandt werden, und sucht 
ihre Einheit nach Ideen, die viel weiter geht als Erfahrung reichen 
kann.‘ 7 
Es könnte übel angebracht erscheinen, so elementare und heute 
so selbstverständliche Dinge mit schulmeisterlicher Breite hier vor- 
zutragen. Bedenkt man aber, daß meines Wissens vor mir nur ein 
sinziger Nationalökonom — Lorenz von Stein — das Bedürfnis 
gefühlt hat, das Problem der Systembildung in unserer Wissenschaft 
überhaupt aufzuwerfen, so scheint es mir doch nicht ganz über- 
Nüssig zu sein, auch diese elementaren Bedingungen eines einwand- 
freien Wissenschaftsbetriebes in Erinnerung zu bringen. 
8 Kant, a. a. O. S. 5raf. 514. Sal.
	        
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