Full text: Die drei Nationalökonomien

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Ich habe. an anderer Stelle” die (meist unbewußt) bisher ange- 
stellten Versuche geschildert, die gemacht worden sind, eine solche 
Gestaltidee für die Wirtschaftswissenschaft ausfindig zu machen und 
habe dort auch nachzuweisen versucht, weshalb alle diese Versuche 
fehlgeschlagen sind. 
Eine Idee, die imstande sein soll, die wirtschaftlichen Erschei- 
nungen zu einem System zu gestalten, muß sich unmittelbar aus der 
Idee der Wirtschaft selber ableiten. Sie muß alle der Wirtschaft 
wesentlichen Züge einschließen und muß diese einzelnen Züge zu 
einer Einheit zusammenfassen. Nun aber nicht in ihrer abstrakten 
gedanklichen Form, sondern in ihrer konkreten. historischen Be- 
stimmtheit. 
Diesen Anforderungen genügt die Idee des Wirtschafts- 
systemes. 
Unter einem Wirtschaftssysteme verstehe ich eine als sinnvolle 
Einheit erscheinende Wirtschaftsweise, bei welcher die Grundbestand- 
leile der Wirtschaft je eine bestimmte Gestaltung aufweisen. 
Wir erinnern uns, welches die den Begriff der Wirtschaft bildenden 
Grundbestandteile sind: 
1. die Wirtschaftsgesinnung; 
2. die Ordnung; 
3. die Technik. 
Danach können wir den Begriff des Wirtschaftssystems genauer 
bestimmen: es ist die als geistige Einheit erfaßte Wirtschaftsweise, 
die 1. von einer bestimmten Wirtschaftsgesinnung beherrscht; 2. eine 
bestimmte Ordnung und Organisation hat und 3. eine bestimmte 
Technik anwendet. , 
Dieser Begriff des Wirtschaftssystems erfüllt in der Tat alle An- 
lorderungen, die wir an eine oberste, systembildende Idee stellen 
müssen. Er ist umfassend genug, um alle Seiten des Wirtschafts- 
lebens in sich aufzunehmen, und leistet damit fruchtbarere Arbeit 
als die Einzelmerkmale, die in den früheren Versuchen der Syste- 
70 Siehe meine Schrift: Die Ordnung des Wirtschaftslebens. 2. Aufl. 1927. 
Dortselbst ist das Problem des „Wirtschaftssystems‘ als der GGestaltidee der 
Nationalökonomie ausführlich behandelt.
	        
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