Full text: Die drei Nationalökonomien

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matisierung die Rolle einer systembildenden Idee spielen sollten und 
naturgemäß immer nur einzelne Seiten des Wirtschaftslebens zu 
kennzeichnen in der Lage waren. Er ist auf der anderen Seite be- 
stimmt genug, um die historische Konkretheit des Wirtschaftslebens 
zu erfassen und erweist sich dadurch den rein formalen Ideen, wie 
der der Volkswirtschaft oder der Tauschgesellschaft in seiner system- 
bildenden Kraft überlegen. Er ist endlich allgemein genug, um auf 
alle erdenklichen Wirtschaftsverfassungen von den primitivsten bis 
zu den höchstentwickelten angewandt zu werden. 
Es gibt so viele Wirtschaftssysteme, als es sinnvolle Möglichkeiten 
der Gestaltung des Wirtschaftslebens gibt. Diese Möglichkeiten sind 
beschränkt durch die Beschränktheit der Möglichkeiten der Gestal- 
lung jedes Grundbestandteils der Wirtschaft und abermals beschränkt 
durch die Beschränktheit der Möglichkeiten sinnvoller Vereinigung 
jener Gestaltungsmöglichkeiten. 
Wie das zu denken ist, führe ich im 13. Kapitel noch näher aus: 
siehe Seite 206£f. 
Hier will ich nur noch einmal mit aller Entschiedenheit betonen, 
daß mit der Idee des Wirtschaftssystems die Nationalökonomie als 
Wissenschaft steht und fällt. Ohne Gestaltidee ist sie überhaupt keine 
Wissenschaft, und eine andere, gleichverwertbare Gestaltidee als die 
des Wirtschaftssystems gibt es nicht. Diese Idee und sie allein wird 
eben den in der „Sache‘““ selbst gelegenen Anforderungen gerecht. 
Ich sagte oben schon: die Kulturwissenschaft ist nicht frei in der 
Wahl ihrer Ideen, wenigstens nicht in der Wahl der Grundideen und 
der Gestaltideen. 
Etwas anders ist unsere Stellung mit Bezug auf 
3. Die Arbeitsideen 
Unter Arbeitsideen verstehe ich solche Vernunftbegriffe, die uns 
dazu dienen sollen, innerhalb des von Grund- und Gestaltidee 
geschaffenen Rahmens den nationalökonomischen Erkenntnisstoff 
zu gliedern. Es sind also bestimmte Betrachtungsweisen, ‚„Einstel- 
lungen“, Fragestellungen, „Leitfaden für die Beobachtung“ (Kant), 
heuristische Prinzipien der Forschung, die sich von den gewöhnlichen 
Arheitshypothesen nur durch ihre umfassende Geltung und ihre
	        
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