Full text: Die drei Nationalökonomien

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ziehen, legen... immer jenseits der Gedanken, sind ihnen immer 
transzendent. Auch da, wo irgendwelche dem Bewußtsein immanente 
Gegenstände, wo also etwa das eigene Denken und die eigenen Ge- 
danken zu Gegenständen neuer, anderer Gedanken werden, bilden 
diese Gegenstände doch nicht Bestandteile dieser auf sie gerichteten 
Gedanken, sondern liegen immer. jenseits ihrer. Man kann daher 
sagen, es liegt im Wesen der Gedanken, ihnen selbst jenseitige und 
in diesem Sinne transzendente Gegenstände zu geben.“ Das ist natür- 
lich richtig mit Bezug auf den einzelnen Gedanken: es ist selbst- 
verständlich, daß selbst jeder andere Gedanke meinem jetzt gedachten 
Gedanken „transzendent‘“ ist. Aber trifft es auch zu mit Bezug auf 
die Gesamtheit der Gedanken, auf die „Welt der Gedanken“? Be- 
findet sich mein einzelner Gedanke diesen gegenüber nicht in einem 
grundsätzlich anderen Verhältnis als gegenüber dem Baum? Gehört 
mein Gedanke nicht demselben Bereich an, wie alle übrigen Ge- 
danken, während der Baum einem völlig fremden Bereich angehört? 
Sind nicht alle Gedanken ein und dasselbe Wesen, nämlich Geist, und 
bewege ich mich mit meinen Gedanken nicht innerhalb desselben 
Bereichs, wenn ich Gedanken denke, ist mein Denken dann nicht 
„‚immanent‘“, während es „transzendiert‘“ in einen anderen Bereich, 
wenn es den Baum denkt? In diesem und nur in diesem Sinne spreche 
ich von einer Immanenz der Erkenntnis, die man also als Bereichs- 
immanenz bezeichnen könnte. Und in diesem Sinne hleibt auch 
mein oben aufgestellter Satz zu Recht bestehen, daß nämlich alles 
Verstehen immanente Erkenntnis ist deshalb, weil der Erkennende 
und sein Gegenstand demselben „Bereich‘‘, derselben „Sphäre“ an- 
gehören, und das ist auch hier die Sphäre des Geistigen. Die Kultur 
ist „objektiver“ Geist, der erkennende Mensch ist „subjektiver“ Geist, 
weil in seiner Seele eine Ideen denkende, Ziele steckende, Normen 
setzende Fähigkeit ruht, die ihn von allen Lebewesen unterscheidet 
Auch Heidegger bestimmt die Eigenart der Erkenntnisart des ‚Verstehens‘‘ 
seiner ganzen Grundauffassung gemäß mit Hilfe des Immanenzbegriffes, ‚obwohl 
er des Ausdrucks sich nicht bedient, wenn er etwa sagt: Das Reale „ist wesenhaft 
nur als innerweltliches Seiendes zugänglich. Aller Zugang zu solchem Seienden 
ist ontologisch fundiert in der Grundverfassung des Daseins, dem In-der-Welt-Sein. 
Dieses hat die ursprüngliche Seinsverfassung der Sorge‘ usw. Sein und Zeit. 
9. Aufl. S. 202 und öfters.
	        
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