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griff gilt der Satz: daß ihm der Begriff des Systems zur Voraus-
setzung seiner Möglichkeit und Geltung und damit zur Grundlage
seines. Begriffswerts dient, da jeder Begriff Begriff nur im Sy-
stem ist!1, Aus dieser Einsicht, die grundlegend für alle wissenschaft-
liche Begriffsbildung ist, ergibt sich auch die Unstatthaftigkeit einer
Übertragung von Begriffen aus einer Wissenschaft in die andere: ein
Verfahren, das in der Nationalökonomie besonders häufig beliebt wird.
Die Nationalökonomie hat sich die längste Zeit mit Begriffen be-
hölfen, die sich wie Landstreicher zwischen den verschiedenen
Landesgrenzen herumtrieben, ohne recht zu wissen, wo sie eigentlich
heimatberechtigt waren. Aus solchem vagierenden und vagabundieren-
den Gesindel hat die Nationalökonomie mit Vorliebe die Cadres
ihrer Begriffsarmee ausgefüllt: Wert — Bedürfnis — Gut — Lust
— Unlust — Nutzen usw., und hat diesen hergelaufenen Burschen
sogar die Würde der „Grundbegriffe“ verliehen.
Ehrliche und landesgebürtige nationalökonomische Begriffe sind
nur die auf das System der Nationalökonomie bezogenen Begriffe. Da
dieses sich, wie wir im zwölften Kapitel gesehen haben, aus drei Arten
von Ideen aufbaut, so ergeben sich auch drei verschiedene Arten
nationalökonomischer Begriffe, Das sind.
rt. die allgemein-ökonomischen Hauptbegriffe, das heißt
diejenigen Begriffe, die auf die Grundidee direkt bezogen sind und
somit für alle Wirtschaft gelten. Also etwa: wirtschaftliches Gut,
Produktion, Produktionsmittel, Produktivität, Wirtschaftsbetrieb, Er-
trag, Einkommen usw. ;
2. die historisch-ökonomischen Hauptbegriffe, das heißt
diejenigen, die auf die Idee des Wirtschaftssystems bezogen sind und
somit nur für ein bestimmtes Wirtschaftssystem gelten. Also etwa:
kapitalistische Unternehmung, Kapitalzins, Grundrente, Arbeitslohn.
Börse, Expansionskonjunktur;
3. die Hilfsbegriffe, das heißt diejenigen, die im Hinblick auf
eine bestimmte Arbeitsidee gebildet werden. Also etwa: Zahlungs-
bilanz, Standort, produktive Kräfte, Interdependenz (der Marktvor-
gänge) usw.
118 Siche die guten Ausführungen (im Auschlusse an Kant) bei A. Liebert.
Wie ist kritische Philosonhie überhaupt möglich? 10618. S. 3of£.,