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habeat; sicut hoc ipsum, quod est Socratem currere in se quidem con-
tingens est, sed habitudo cursus ad motum est necessaria; necessarium
enim est Socratem moveri, si:currit. Est autem unumquodque con-
tingens ex parte materiae, quia contingens est quod potest esse et non
esse, Potentia autem pertinet ad materiam; necessitas autem
consequitur rationem formae, quia ea quae consequuntur ad
[ormam, ea necessitate insunt.‘“ Die Forma sind die Sinnzusammen-
hänge.
Diese Theorie der Gleichförmigkeit hat nun aber nichts mit
irgendwelcher Art von „Gesetzmäßigkeit‘“ zu tun, auch nichts mit
einer sogenannten „immanenten Gesetzmäßigkeit‘, die so oft
in die Gedankengänge, denen wir hier folgen, hineingetragen wird.
Es ist an der Zeit, daß wir auch diesen Spuk, der schon so viel
Unheil angerichtet hat, mit ein paar Besinnungen bannen.
Immanente Gesetzmäßigkeit bedeutet bei den verschiedenen
Autoren, denen der Ausdruck meist nur als Verlegenheitsphrase
dient, Verschiedenes.
Einerseits soviel wie die Entwicklung eines Kulturgebiets aus den
in ihm allein wirksamen Kräften heraus. Man will mit der Bezeich-
nung ausdrücken, daß aus dem Verlauf der Ereignisse und der da-
durch veränderten Lage neue Zwecksetzungen herausgetrieben, daß
die freien Taten die Handelnden in bestimmte Bahnen drängen im
Sinne des Goetheschen „werdenden Gesetzes‘. Es ist die uns be-
kannte Heterogonie der Zwecke, die hier im Spiel ist, und der
Wiedererwecker dieses Gedankens: Wilhelm Wundt, ist auch der-
jenige, der den Begriff der immanenten Gesetzmäßigkeit in diesem
Sinne verwendet, wenn er etwa den Übergang des primären Horden-
zustandes in die fotemistische Stammesorganisation als „natürliche
Erzeugnisse der totemistischen Stammesorganisation... aus den
dieser immanenten Bedingungen‘“ oder die Gesetze (!) der binären
Stammesgliederurigen „aus dem natürlichen Wachstum und der Tei-
lung der Stämme‘ mit „Notwendigkeit‘“ hervorgehen läßt!s5, Ich
würde das, was hier beobachtet ist, um es in seiner Eigenart zu kenn-
zeichnen, etwa endogenes Geschehen nennen.
135 W, Wundt, Elemente der Völkerpsychologie. 1912. S. 143£, 158. 1653
a.
Sombart., Die drei Nationalökonomien