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die Schemata, soweit sie mir bei meinen Untersuchungen von Nutzen
sind, ich schätze sie gering, wo sie zu nichts dienen. Bloß weil sie
kunstvoll angefertigt sind, vermag ich ihnen keine Bewunderung zu
zollen. Im Gegenteil: sie bedeuten Verschwendung von Kraft, Welche
Fülle von wertvoller Erkenntnis hätte uns ein Mann von soviel Geist,
wie gerade Schumpeter, verschaffen können, wenn er seine beste
Kraft nicht der Produktion von Produktionsmitteln geopfert, sondern
dafür Sachwissen zutage gefördert hätte! Daß mein Standpunkt, der
ihm so rätselhaft erscheint, falsch ist, würde er nur dadurch beweisen
können, daß er mir einen einzigen Fall in meinen Büchern aufwiese,
wo ich einen wirtschaftlichen Zusammenhang deutlicher hätte machen
können, wenn ich ein Stück aus dem Arsenal von Produktionsmitteln
benutzt hätte, das ich nicht benutzt habe. Wenn ich aber den Baum
in kürzerer Zeit mit der Handsäge fällen kann: warum mit vielem
Aufwand eine Dampfsäge herbeiholen?!
(3.) Der dritte Vorwurf, den wir gegen die „Theoretiker‘““ erheben,
ist der, daß sie vielfach unpassende Schemata gebildet haben, das
heißt also Produktionsmittel, mit denen nichts anzufangen ist, Ma-
schinen, die nicht funktionieren. Hierhin rechne ich zum großen
Teil die Grenznutzenlehre, deren sehr bescheidener Erkenntniswert
heute ja bereits eingesehen worden ist. Diese Ansicht näher zu be-
gründen, ist jedoch hier nicht der Ort.
Um noch klarer zu machen, was ich unter einer nationalökono-
mischen (Einzel-) Theorie verstehe, will ich es an einem Beispiel ver-
deutlichen. Ich wähle zu diesem Behufe die
Theorie der Preisbildung,
wie ich sie in meinem „Modernen Kapitalismus‘‘ entwickelt habe.
Nach dem oben Ausgeführten hat diese Theorie als Gesetzeslehre drei
Aufgaben zu erfüllen, die ich aus ästhetischen Gründen in einer
anderen Reihenfolge als der oben. gewählten bespreche. Sie tut es wie
folgt:
(z.) die Möglichkeiten der Preisbildung werden nach drei
Seiten hin dargestellt: nach den Gegenständen der Preisbildung
sind zu unterscheiden: Preise für Waren, Kapitalnutzung, Arbeits-
kräfte; geistige und materielle Güter: Immobilien und Mobilien: