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Menschen übermittelt. Dann stiftet sie großen Segen, denn die
Wissenschaft bewirkt: ;
ı. eine Schulung des Geistes. Sie fordert „die logische Pünktlich-
keit der Begriffe‘, die Kant bei Herder in dessen „Ideen‘“ vermißte,
sie fordert Ehrfurcht vor den Tatsachen der Welt. Sie schützt uns
vor der Ungefährdenkerei eines verschwommenen Romantizismus.
Und recht hat Dilthey, wenn er einmal sagt: „Das schwerste Werk
des menschlichen Geistes auf diesem Planeten wurde durch diese
Regelung der wissenschaftlichen Phantasie vollzogen, welche sich den
Erfahrungen unterordnete.‘“
Die Wissenschaft bewirkt ferner:
2. eine Weitung des Geistes. Hier gilt das Goethewort:
Wer nicht von dreitausend Jahren
Sich weiß Rechenschaft zu geben,
Bleibt im Dunkeln unerfahren,
Mag von Tag zu Tage leben.
Sie bewirkt endlich:
3. eine Befriedung des Geistes, womit ich den Zustand der Ruhe
und Sicherheit meine, den wir in einer chaotischen Welt, wie der
unsrigen, in der tausend Zungen verworren durcheinanderreden, in
der kein einheitlicher objektiver Geist die Menschen mehr zusammen-
bindet, allein in einem Umkreis von Gedanken finden, die so gedacht
sind, daß alle vernünftigen Wesen sie nachdenken können.
Nun dürfen wir uns aber, so hoch wir sie schätzen und wie sinn-
voll wir sie auch auslegen mögen, bei dieser Aufforderung: „dem
Leben zu dienen‘, nicht beruhigen. Diese Zielsetzung ist zweifellos
zu eng, wie alle „Lebensphilosophie‘“ zu eng ist: das „Leben“ kann
niemals höchster Zweck sein, es ist vielmehr selber dazu berufen,
höheren Zwecken zu dienen. Auch der Sinn der „nutzlosen‘“ Wissen-
schaft kann sich daher nicht darin erschöpfen, „Leben‘“ zu fördern,
das heißt doch eben immer: dem einzelnen zu dienen, wenn auch auf
seinen Wegen zu höchsten Zielen der Vollendung seiner Persönlich-
keit, da es in der Menschenwelt kein „Leben“ gibt, es sei denn bei
einzelnen. Vielmehr werden wir die volle Bedeutung einer Erscheinung