Full text: Die drei Nationalökonomien

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in einem durchgebildeten und seinen Grundsätzen getreuen Men- 
schen — zu einer inneren Einheit zusammen, einem Gesamtwerte- 
system, das wir mit dem häßlichen Worte „Weltanschauung“ zu be- 
nennen gewohnt sind. Wobei es wiederum dahingestellt bleiben kann, 
ob das Wertesystem eine außersubjektive Realität ist oder nicht. Das 
Entscheidende in der Weltanschauung bleibt im Rahmen unserer Be- 
trachtung vor allem die Auffassung über die Bestimmung des Men- 
schen auf. dieser Erde. Es gibt für uns so viele Typen von Welt- 
anschauungen ernster und beachtlicher Natur, als es ernste und be- 
achtliche Auffassungen über die Bestimmung des Menschen auf der 
Erde gibt. Wir werden vor allem immer den Typen der diesseitigen 
und der jenseitigen, der lebenabgewandten (geistigen) und der leben- 
zugewandten (vitalen) Überzeugungen begegnen. 
Zusammenfassend läßt sich also sagen: alle Systeme der gesollten 
Wirtschaft laufen auf ein gesellschaftliches Ideal hinaus, das 
heißt auf ein weltanschaulich — transzendent — begründetes System 
gesollter Zwecke. Solcher Ideale (Systeme) gibt es mehrere, weil es 
verschiedene Möglichkeiten der Annahme oberster Zwecke, (abso- 
luter) Werte gibt: das ist der phänomenologische Befund, alle ab- 
weichenden Meinungen, wie die christliche bedürfen einer besonderen 
Begründung, wie wir sogleich sehen werden. Die möglichen «Gestal- 
tungen der Wirtschaft werden aber noch dadurch vermehrt; daß es 
meist auch mehrere Mittelsysteme gibt, um einen und denselben Zweck 
zu verwirklichen. 
Welche Erkenntnisweisen stehen uns nun, so lautet jetzt für uns 
die Frage, zur Verfügung, um inmitten dieser unzweifelhaft zahl- 
reichen Möglichkeiten, das Wirtschaftsleben zu gestalten, die „richtige“ 
Wirtschaft herauszufinden. 
Da bietet sich uns zunächst das Erfahrungswissen an, das denn 
auch in der Tat von manchen Anhängern der richtenden National- 
ökonomie, wie wir sahen, in Anspruch genommen worden ist, um mit 
seiner Hilfe Werturteile zu begründen. Ich sehe aber nicht ein, wie 
das möglich sein kann. Die Tatsache, daß etwas ist, das heißt empi- 
risch ist, in Raum und Zeit verwirklicht, Geschichte ist, kann doch 
nie und nimmer ein Grund sein dafür, daß es sein solle. Was küm- 
mert mich die „Tendenz‘‘, was kümmert mich das „Herkommen“,
	        
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